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Tunesien
2007
Reisetagebuch von Steff & Nico
www.afrika-virus.de
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Text: |
Steff und Nico |
Fotos: |
Nico, Katja und Steff |
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Die Reisenden:
Sandra, Steff und Jan (1,5 Jahre) im Deutz
Nico, Katja im 911er Benz
KuJo und Betti im Unimog
Getroffen:
Mischi, Nadja und Lennart (14 Monate) im Deutz
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07.04.07
Im Hafen von Genua merke ich beim Durchsortieren unserer Unterlagen, dass
ich die grüne Versicherungskarte für Tunesien vergessen habe.
Glücklicherweise kann Nina (meine Schwägerin) uns diese noch schnell
ins Zollbüro des Hafens durchfaxen. So haben wir wenigstens eine Kopie
dabei.
Der Hafen füllt sich immer mehr. Eine Reihe Ferrarifahrer mischt sich
zwischen die meist aufgedonnerten und teilweise stark überladenen Geländewagen.
Die PKW sind nach African Style gnadenlos bis an die Dämpfergummis
bepackt. Kühlschränke, Motorroller und sonstiger Hausrat wird
mit Wäscheleinen auf dem Dach fixiert. Um 17.00h soll die Fähre
los fahren, um 18.30h sind auch wir mit den LKWs auf der Carthage. Um 19.30h
sind dann schließlich alle Fahrzeuge geladen und es geht los.
Auf dem Schiff wollen
wir abends um 22.00h noch schnell die Zollformalitäten
erledigen. Ein Mal zur Polizei, die Pässe abstempeln lassen. Eigentlich
soll hier jeder persönlich hin, da unsere Frauen schon in den Betten
liegen, probieren wir es so. Nico und ich geben unsere Pässe ab und
werden direkt abgefertigt. Als ich dann Jans Reisepass nachschiebe, wird
dieser auch noch gestempelt. Kurzerhand legen wir noch Sandras und Katjas
Pass daneben und unter etwas argwöhnischen Blicken werden auch diese
gestempelt. 30 Minuten sind um. Nun noch schnell die Autos anmelden. Nach
zwei Stunden Wartezeit gefällt dem Zollbeamten mein Fax von der Versicherungskarte
nicht. So war die Warterei also vergebens und ich darf dann im Zollhafen
die Genehmigung holen. Nico ist problemlos abgefertigt worden.
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08.04.07
Jan hält es bis kurz nach 8h im Bett aus. Wir frühstücken
mit unserem selbst Mitgebrachten und treffen uns mit den Anderen zum Rumgammeln.
Nach einem Wasser und Kaffee in einem der Restaurants verschwinden alle
noch kurz, um ein kleines Schläfchen abzuhalten. Ich spaziere noch
etwas über das Schiff, werde aber selber von der Müdigkeit eingeholt
und lege mich auch noch etwas in die Kabine. Als ich wieder wach werde,
klopft es an der Tür. Nico steht davor und teilt uns mit, dass wir
alle die Kabinen räumen müssen, da wir in einer Stunde anlegen.
Also schnell alles zusammenpacken und schon treffen sich alle im Bauch
des Schiffes an den Fahrzeugen. Da wir ganz hinten stehen, dauert es fast
eine Stunde, bis auch wir aus dem Schiff sind. Vor mir steht noch ein
MAN (Wüstenfahrer.com), dessen Anlasser streikt. KuJo zieht ihn noch
kurz an, und so verlassen wir als letzte das Schiff.
ZOLL:
Arabisches Chaos, aber das kennen wir ja schon. Wir zeigen kurz unsere
Pässe und werden weitergeleitet Richtung Zollkontrolle. Da wir nicht
durch die Abfertigungshalle fahren dürfen (weil unsere LKWs dafür
etwas zu hoch sind, oder die Halle einfach zu niedrig geplant ist), müssen
wir wieder Umdrehen und in Richtung Schiff und außen um des Gebäude
herum Richtung Kontrolle. Kujo steht komischerweise immer noch an der
Verladerampe des Schiffes und teilt uns mit, dass er keinen Gang mehr
rein bekommt und das bei 16 Vorwärts- und 8 Rückwartsgängen.
Scheinbar hat die Schaltung keinen Druck mehr. Ich gehe derweilen mit
Jan auf dem Arm Richtung Zoll. Nachdem ich mir den Uniformierten mit dem
meisten Lametta auf den Armen ausgesucht habe, haben wir auch nach nur
zwei Stunden endlich alle Formalitäten erledigt. Zwischenzeitlich
hat KuJo auch sein Luftproblem mit der Schaltung behoben. Micha, Nadja
und Lennart warten derweil kurz hinter der Grenze auf uns. Sie wollen
sich heute Abend uns anschließen. Wir fahren nur noch bis Hammam
Lif auf den kleinen Campingplatz Pinede. Günstigerweise ist hier
gerade ein Treffen der Pfadfinder Tunesiens, die auch noch ihren Abschiedsabend
haben. Lautstark feiern sie und wir verschwinden doch etwas müde
in unseren Autos. Nach 30min hat dann auch trotz der gigantischen Beschallung
die Müdigkeit gesiegt.
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09.04.07
Pinede in Borj Cedra:
Ruhig beginnt der Tag. Mischi macht sich schon auf den Weg, um noch
einen Ölwechsel machen zu lassen. Eine Stunde später sind
wir auch soweit und begeben uns auf den Weg Richtung Süden. In
Hammamet überfallen wir noch kurz eine Tankstelle. Scheinbar tankt
hier niemand auf Creditcard, so dass das Bezahlen knapp eine halbe Stunde
dauert.
Richtung Kairouan bleiben wir noch kurz stehen, um noch etwas einzukaufen.
Direkt daneben gibt es leckere Thunfischbaguettes, die wir uns gönnen
(1Dinar). Weiter geht es Richtung Gafsa. Kurz vor unserem Tagesziel
wird Nico noch von drei Pkws überholt. Als die Drei dann sich selber
noch gegenseitig überholen wollen, schießen sie sich gegenseitig
ab und einer überschlägt sich mehrfach, um dann im Strassengraben
liegen zu bleiben. Katja, welche aus der ersten Reihe zusah, hat erst
einmal genug vom Autofahren und vom tunesischen Straßenverkehr.
Micha simst noch kurz einen GPS-Punkt, an dem er auf uns wartet. Einige
Kilometer später suchen wir uns an einem ausgetrocknetem Flusslauf
auf einer Anhöhe einen Stellplatz. Jan und Lennart verschwinden
im Lehm und spielen mit sichtlicher Begeisterung.

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10.04.07
Weiter Richtung Gafsa
Die 140 km bis Gafsa sind recht eintönig. Überall Eukalyptusplantagen
in größer Einöde. In Gafsa biegen wir rechts ab Richtung
Metlaoui. Die Strecke ist noch langweiliger. Bei Mourales gibt es riesige
Phospatvorkommen, die Tunesien zum drittgrößten Phosphatlieferanten
weltweit machen. Die Städte sind touristisch uninteressant. Reine Arbeitersiedlungen
in sozialistischer Schönheit. In den Bergen suchen wir nach einer Übernachtungsmöglichkeit.
Die meisten vielversprechenden Plätze sind total zugemüllt, so
dass wir uns nach langem Suchen etwas abseits der Strasse niederlassen.
(Nach 30km Sucherei und 2h).
Nach einer halben
Stunde bekommen wir den ersten Besuch. Zwei Unimogs aus Pforzheim, die
gerade auf dem Rückweg nach Norden sind. Wir genießen unser
Abendessen (Geschnetzeltes mit Spätzle) und wollen den Abend ausklingen
lassen. Als die Sonne langsam untergegangen ist, bekommen wir wieder Besuch.
Vier Uniformierte der Garde Nationale wollen mal gucken, wer sich dort
im Nirgendwo niedergelassen hat.
Da Jan noch nicht
im Bett ist, gehen Nico, Jan und ich kurz rüber, um mit den Uniformierten
zu sprechen. Wichtigstes Augenmerk der Garde ist es wohl Jan zu knutschen.
Sie wünschen uns noch einen Guten Abend und verschwinden wieder.
Eine weitere Stunde später taucht wieder ein Geländewagen mit
zwei älteren Herrschaften auf und erklärt uns, dass sie die
Chefs der Polizei wären und dass wir zu unserer Sicherheit von hier
verschwinden sollten und vor dem Büro der Garde Nationale übernachten
sollten. Erst hieß es, wir hätten uns im nächsten Dorf
(wo wir ja noch gar nicht waren) anmelden müssen, dann dass es gefährliche
Tiere gäbe (Kamele muaahhh), dann die Grenze zu Algerien nicht weit
wäre (laut unserer Karte etwa 30km). Als wir einwenden, dass Jan
schon schläft, erlaubt man uns nach längerem hin und her, auf
eigene Verantwortung, hier stehen zu bleiben. Abgenervt haben wir darauf
hin unser abendliches Zusammensein aufgelöst und uns schlafen gelegt.
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