Marokko 2003-2004 - Marokko Teil 6

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12.1.04
Heute muss es mal wieder etwas voran gehen. Wir stehen hier jetzt schon den vierten Tag. Markus und Christiane den fünften. Grobes Ziel ist Aglou Plage. Also Strand. Zuvor müssen wir jedoch nach Guelmim einige Einkäufe erledigen und Geld tauschen. Bei der Gelegenheit wollen wir auch noch in ein Internetcafé, gucken was die Heimatfront so macht. Glücklicherweise ist das Cafe kaum besucht so das die 64kb diesmal, sagen wir mal "nicht der totale Horror" wie in Zagora sind. Ich entschließe mich einige Bilder mehr zu schicken und liefere einige Fotos nach. Dauer der Aktion gute zwei Stunden. Dafür der Preis erstaunlich günstig. 10DH also umgerechnet 1€ lassen uns über so einige Schwierigkeiten hinweg sehen. Danach entschließen wir uns, in einem Straßencafe zu Mittag zu essen. Erst einmal bekommen wir vom Ladenbesitzer testweise Pommes (oder sowas in der Art). Danach zieht er einen Tisch in die Mitte des Bürgersteiges, so dass alle Passanten an uns vorbei auf der Straße laufen müssen. Das scheint hier aber niemanden zu stören. Wie Europäer nun mal so sind, wollen wir auch etwas zu trinken haben und sogleich wird ein Junge los geschickt in einem der benachbarten Läden etwas Trinkbares auf zu treiben. Zum Abschied werden wir dann noch mit allen Höflichkeitsfloskeln, die das Arabische und Französische bietet, entlassen (ich glaube nicht das er irgendeinen Spruch vergessen hat!) An einer Tankstelle hatten wir vor dem Essen noch nach Petroleum für unsere Lampen gefragt. Da es das aber nur in den Souqs gibt machen wir uns auf die Suche nach einem Laden der dergleichen führt. Wie durch Zufall oder "In Shalah" treffen wir natürlich den Menschen von der Tankstelle, der jetzt auch einen Laden gefunden hat wo es Petroleum gibt. Wenn das mal kein Zufall ist (grinz). Markus und ich entschließen uns darauf hin, die letzten Bestände aufzu kaufen (die gigantische Menge von drei Litern). Da sämtliche meiner Jeans mittlerweile in einem, sagen wir mal, bemitleidenswerten Zustand sind, kaufe ich noch schnell eine Kunststofftonne und etwas Citro Wash (sowas wie Omo) um mir eine kleine Waschmaschine zu bauen. Nun geht es weiter Richtung Sidi Ifni an den Strand. Da wir relativ lang in der Stadt (oder im Dorf) waren, entschließen wir uns in Ifni selbst etwas ausserhalb zu übernachten. Ausserdem hatte sich tagsüber noch ein Pressluftschlauch gelöst, der nun unablässig Luft abblies und ich somit keine Motorbremse und was noch schlimmer war, keine Hupe mehr hatte. Zum Thema Hupen ist folgendes zu sagen: gehupt wird fast immer. überholt man, so hupt man ein mal. Das heißt dann "Danke, dass du mir Platz gelassen hast". Das wird wiederum mit einem Hup erwidert das dann "Bitte" heisst. Hupt jemand zwei mal heisst das grundsätzlich Achtung! (vor was auch immer). Ist man nun auf einer zweispurigen Straße unterwegs (also eine Spur in jede Richtung) und man hat Gegenverkehr, so ist es absolut legitim den vor einem fahrenden Mopedfahrer/Fahrradfahrer oder auch Eselskarren anzuhupen der darauf hin, ohne irgend ein Trara zu machen, die Straße in den Schotter verläßt. Es wird sich dabei auch nicht umgedreht, man geht halt einfach nur zur Seite. Dieses System würde ich gern einmal in Deutschland ausprobieren, ich denke jedoch das ich spätestens beim ersten Radfahrer Schadensersatzansprüche gestellt bekomme. Außerdem hab ich in Deutschland bisher nur aus Erzählungen von Eselskarren gehört. Selber bisher keinen gesehen.
13.1.04
Sonne Strand und Pliplaplo. Heute nur eine kurze Etappe von knapp 50km. Also keine wirkliche Tagesaufgabe. In Aglou Plage wollen wir zwei Tage Strandurlaub genießen. Der Campingplatz in Aglou ist überschwemmt von Joghurtbechern, die wie an einer Perlenschnur aufgereiht sind. Die Satellitenantennen zeigen artig gen Osten, na ja, und den Rest sparen wir uns. Wie schade, dass die Einfahrt zum Campingplatz mindestens einen Meter zu niedrig ist, so dass wir diesem Spektakel nicht beiwohnen dürfen. In der Stadt bleiben wir noch kurz für einige Besorgungen stehen, woraufhin sich gleich zwei Joghurts aus Minden und Braunschweig auf uns stürzen um einen Straßenzustandsbericht auf dem Weg nach Senegal zu bekommen. Die Zwei hatten ernsthaft vor, die Strecke zu fahren. Allerdings sind ihre Jogis schon älter als vier Jahre, so dass dies die Carnet-Pflicht vereiteln wird. Ich weiss nicht ob sie sich davon jedoch zurückschrecken lassen werden. Hinter Aglou führt auf jeden Fall eine kleine Straße/Piste den Strand entlang. Nach einigen Kilometern entdecken wir einen schönen Platz zum stehenbleiben. (29.49.599N 9.49.204W). Da die Sonne etwas stärker ist (jaja ihr daheimgebliebenen friert schön) packen wir unsere Tarp(e) heraus und platzieren uns darunter. Kurz danach machen Sandra und ich einen kleinen Strandspaziergang, wobei wir feststellen müssen, dass dieser Abschnitt wohl doch nicht so einsam ist. überall in den Felsen sind kleine Türen eingelassen, in denen Fischer oder Anwohner ihre "Wochenendhütten" haben. Kurze Zeit später sitzen wir schon in der einzigen gemauerten Hütte. Sahid (heissen hier alle Sahid?) ein Dentist aus Agadir verbringt hier zwei Wochen Sommerurlaub. Stilvoll wird wieder ein Tee vorbereitet der (wie immer) köstlich schmeckt. Markus organisiert am Strand noch zwei Fische, die er danach köstlich zubereitet. Sandra hat seit zwei Tagen etwas Verdauungsprobleme und verschwindet deshalb recht schnell im Bett, während Markus und Ich mal wieder eine kleine "Netzwerkparty" machen. Als Sahid uns später besucht, guckt er etwas ungläubig das die verrückten Deutschen mit drei Laptops da sitzen und wie wild auf den Rechnern herum tippen. Wobei man schon merkt, dass er kein normaler Marokkaner ist. Es ist ihm anzumerken das er ein gebildeter Mensch ist, der es gewöhnt ist in der Stadt zu wohnen. Die Ruhe in seiner Wochenendhütte ist ihm wohl doch etwas zu viel und er genießt es sichtlich etwas Unterhaltung zu haben.
14.1.04 - Der Triumph der Faulheit.
Angesichts der Ungestörtheit, die wir hier genießen, fällt es uns nicht schwer Nichts zu tun. Markus und Tommy (Wauzi) sowie Ich und Momo wollen den Strand Richtung Aglou entlang laufen. Angesichts der Tatsache, dass der hier immer wieder durch Lavafelder teilweise gar keine so einfache Aufgabe. Mit den Kampfbirkenstocks, die durch das Wasser etwas rutschig geworden sind, geht es gar nicht und ohne ist es etwas Spitz unter den Füßen. In Aglou angekommen gönnen wir uns, in dem einzigen Laden, das einzig kühle Getränk was der Gute da hat. Eine Orangenchemielimonade mit zweifelhaftem Geschmack. Nachdem die Hunde etwas Wasser bekommen haben, geht es auf den Rückweg. Diesmal aber nicht am Strand, sondern über einen Trampelpfad. (und siehe da wir brauchen nur die Hälfte der Zeit). In der Zwischenzeit teilte ein Soldat den an den Trucks gebliebenen Mädels mit, dass dies ein Nationalpark wäre und wir hier zwar tagsüber stehen dürften, nicht jedoch übernachten dürfen (Na, wie gut, das wir dass nicht schon gemacht haben.) Eine gute Stunde später taucht dieser Soldat wieder auf, den Markus und Ich gleich in ein Gespräch verwickeln. Angesichts der Tatsache das wir Abends die Laptops über meinen Spannungswandler haben laufen lassen, hatte ich mein kleines Aggi ausgepackt um die Batterien noch etwas zu laden. Der Soldat, der sich dann als eine Art Park Ranger heraus stellte, ließ sich sogleich die wundersame Technik vorführen. Kurze Zeit später meint er dann, da die Batterien ja leer sein, dürften wir ruhig heute Nacht hier übernachten, sollten dann aber morgen auf dem Campingplatz gehen. Angesichts der Tatsache, dass wir morgen sowieso weiter wollen, eine angenehme Sache. Eine Stunde später taucht auf einmal unser Park Ranger mit einer leeren Miniflasche Fanta auf. Ihm sei bei seiner Mobilette (ein hier übliches Moped) der Sprit ausgegangen. Ob wir zufällig etwas Zweitaktgemisch dabei hätten. Wenn es nur das ist, soll es kein Problem sein. Den Kanister rausgeholt und 125ml in seine Fantaflasche abgefüllt, verliess er uns dann freudestrahlend (in Aglou selber gibt es keine Tankstelle und schieben wollte ich so ein Mopedchen auch nicht den ganzen Weg). Abends taucht auf einmal Sahid mit einem Freund auf. Er habe kein Taxi bekommen und muß noch eine Nacht in seiner "Grotte" verbringen. Wenn wir wollten, können wir aber noch gerne einen Tee bei ihm trinken. Da ich aber gerade gekocht habe, (Rahmgeschnetzeltes) lehnen wir dankend ab.


15.1.04
Da wir hier nun schon drei Tage stehen, dauert es etwas unser ganzes Geraffel wieder einzuladen. Das Tarp wieder zusammenfalten, die "Waschmaschine" verstauen und das Chaos im LKW etwas beseitigen. Gegen 11 sind wir dann startklar. Kurz vor der Stadt entdecken wir unseren Park Ranger der uns noch zum Abschied freudig zu winkt. über Tiznit geht es in Richtung Agadir. Man merkt, dass man in Richtung einer Großstadt fährt. Der Verkehr hier auf den Straßen gleicht ein wenig einem Ameisenhaufen. Sieger hier ist, der der entweder ein großes Auto fährt oder eine laute Hupe hat. Wir haben beides. An einer Kreuzung versagt die Ampel und ausnahmsweise ist mal kein Polizist hier (oder er hat aufgegeben), so strömen von allen Seiten die Fahrzeuge und ein wildes Gehupe beginnt. Wir hupen uns so durch den Verkehr und nutzen die Größe unserer Fahrzeuge nur Minimal aus (grinz). Auf dem Weg Richtung Agadir gibt es unzählige Kreisverkehre. Hier gilt aber rechts vor links. Also stockt der Verkehr hier immer. Dazu sind sie hier noch zweispurig und es ist kaum zu erkennen, wo wer raus will. Angesichts der Tatsache, dass wir nun schon fast einen Monat in Marokko sind, haben wir uns aber schon an diese Tatsachen gewöhnt und fahren unbeirrt unserem Ziel entgegen. Am Marjane (sowas wie Real) stellen wir uns zwischen die Joghurts um unsere Vorräte wieder etwas auf zu frischen. Irgend wie hab sogar ich es geschafft in 30 Tagen knapp 1,5 Paletten Bier zu trinken (normalerweise wird Bier bei mir mindestens drei Monate alt) und wir kaufen großzügig ein. Hier im Marjane gibt es nun auch Alkohol zu kaufen. Das einheimische Flag Bier ist mit das billigste, wobei billig etwas komisch ist. 24€ für eine Platte ist nicht gerade der Preisknüller. Hier im Laden gibt es eine gute Fleischabteilung, die europäischen Maßstab hat (nicht wie üblich wo die Rinder und Schafshälften einfach in der Sonne hängen und der "Metzger" dir eben das Stück herausschneidet (was dann noch schön mit einem Hammer platt geklopft wird und somit der Knochen erst gar nicht mehr herauszulösen ist). Mit vollen LKWs geht es weiter durch Agadir hindurch Richtung Taghazoute. Einem Sandstrand (Marokko hat sonst größtenteils Steilküste). In Agadir selber kommen wir am Campingplatz vorbei, der propevoll mit Joghurtbechern ist. Hier kann es keinen Spaß machen stehen zu bleiben. In Taghazoute selber gibt es einige Stellen an denen man sich frei hin stellen darf. (30.30.791N 9.40.451W). Kurz nachdem wir stehen, taucht auf einmal Wolfgang auf. Ihn hatten wir schon in Chefchauen getroffen. Er macht sich hier noch zwei schöne Tage um dann seine Frau in Lisabon vom Airport ab zu holen. Da wir direkt am Meer stehen (vor uns nur noch je nach Flutlage zwischen 50-100m Strand) verabschiedet sich unser Wau öfters mal auf eine Runde Schwimmen. Wenn der Dackel mal wieder nicht da ist, einfach Richtung Wasser schauen. Da wir Mittags noch Rinderhackfleisch bekommen haben, gibt es ein leckeres Chilli mit Nachbrenner.
16.1.04 - Mein Gott jetzt isset vorbei.
Wir legen wieder einen "Piz Buin" Tag (wie Markus und Christiane so schön meinen) ein. Morgens klopft ein kleiner Marokkaner der uns Brot zu Frühstück bringt. (Gegen Vorbestellung und einen halben Dirham teuerer). Mit Sandra an der Hand (hier kann man ohne Probleme mit seiner Frau wieder rumlaufen ohne dumm angeguckt zu werden) schlendern wir am Strand durch die Brandung. Momo macht heute mal wieder das goldene Schwimmabzeichen, wir übersehen wieder die ein oder andere Welle und schwupps sind wir bis zu den T-Shirts nass. Markus und ich setzen uns danach noch an die Laptops und erledigen unsere Compigeschichten. Ich darf mal wieder das Tagebuch für drei Tage nachholen. Eigentlich wollten wir noch nach Agadir in die Stadt. Das wird erst einmal nach hinten verschoben. Rein proforma wird mal wieder das Aggi angeschmissen, um die Batterien etwas zu entlasten. Ansonsten heute keine besonderen Vorkommnisse.
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