Marokko 2003-2004

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Marokko vom 19.12.2003 bis 26.1.2004

Das Reisetagebuch von Sandra, Steff und Momo

Ein kleiner Teil der Einkäufe
19. 12. 2003 Tag der Abreise (Sandra):
Heute geht es los! Endlich, die lange Zeit der Vorbereitungen ist vorbei. Was wir jetzt nicht haben, muss gekauft werden. Hoffentlich haben wir an alles gedacht. Aber in dem Chaos kann natürlich auch was untergegangen sein.


Aufgewacht sind wir beide heute morgen kurz bevor der Wecker anfangen konnte zu klingeln. Tja, die innere Uhr geht doch noch, hätte ich nicht gedacht, wo wir doch sonst so schwer aus dem Bett kommen! Aber heute nicht, wir müssen uns ja auch sputen, gegen halb zehn wird Stefans Papa mit Momo erwartet. Also raus aus den Federn und rein ins Badezimmer, Katzenwäsche, und dann direkt die ersten Sachen geschnappt und runter zum LKW. Das soll da alles noch rein? Wo? Egal, passt schon! Schnell noch ein Tasse Kaffee, dass muss sein.

Während wir noch am packen sind, kommen die beiden auch schon. Großes Hallo und Freude bei Momo. Wir sind Gott sei Dank gut im Zeitplan und schon fast fertig. Schnell noch das letzte bisschen ins Führerhaus und dann kann es eigentlich auch schon los gehen. Nur noch schnell verabschieden und dann los. Okay, wir hören uns noch schnell die letzten Erinnerungen an, z. B. passt auf euch auf, seid vorsichtig, lasst euch nicht klauen usw. - also noch mal den ganzen Text aufsagen. Nein uns klaut schon keiner, wir sind immer vorsichtig und wir passen auf uns auf und kommen heil und gesund wieder zurück. So, das war es, Stefans Papa winkt mit dem Taschentuch hinter uns her! Abfahrt endlich!

Kaum auf der Autobahn, klingelt auch schon das Handy. Ingo ruft an, er wollte uns noch auf Wiedersehen sagen, aber wir sind zu früh los. Schade! Jetzt erstmal RICHTUNG Belgien und volltanken. Oh man, wie funktioniert dieses doofe Navigationsprogramm? Ich bin ratlos! Na, ich habe ja genug Zeit mich damit auseinander zu setzen. Belgien ist nach dem Tanken schnell durchfahren, und vor uns liegen die endlose Weiten Frankreichs. Ob wir es heute wohl noch bis zur Spanischen Grenze schaffen? Wir werden sehen. Eigentlich sieht es ganz gut aus, bis uns in Paris der Feierabendverkehr ereilt. Stau! Wie doof! Na, das müssen wir durch!

Frank ruft an, und erkundigt sich wie weit wir schon gekommen sind und versichert mir nochmals, dass es dem Katerchen gut geht. Schön! Weiter durch Paris! Das nervt, schon bald zwei Stunden das wir hier rumeiern! Dann endlich geht es weiter! So langsam habe ich das mit dem Routenplaner auch begriffen! Doch noch lernfähig! Tja, nach Paris kommt aber nicht mehr viel interessantes und Autofahren in der Nacht ist auch nicht das spannenste. Zwischendurch mal anhalten und pischern gehen und dann weiter. So gegen zwei Uhr, und fast der Hälfte der gesamten Strecke, verlässt uns dann aber doch noch der Elan und wir kriechen völlig erschlagen in die Koje.
20. 12. 2003 Weiterfahrt (Sandra/Steff)
Gegen neun Uhr haben wir die Augen aufgeschlagen und uns gewundert, wie die LKWs es geschafft haben sich so leise vom Rastplatz zu schleichen. Wir haben wohl beide sehr fest geschlafen! Okay, es hilft nichts, wir müssen weiter. Also wieder nur Katzenwäsche, kurz Momo um dem LKW schicken und los. Frühstück gibt es während der Fahrt, Müsliriegel für Stefan und Spekulatius für Sandra und Momo. Das letzte Stück Frankreich ist eigentlich schnell geschafft, aber dann kommt es!

Direkt nach der Grenze zu Spanien, fangen die Berge an, zuerst sind es kleine Hügel, die sich duch die Landschaft schlingeln, ab und an kann man sogar noch das Meer sehen. Aber es gibt auch größere Hügel, wo wir uns mehr schlecht als recht drüberquälen. Ich wußte nicht, das Spanien so viele Berge hat! Aber auch diese s Martyrium sollte schon nach freundlichen fünfhundert Kilometern beendet sein.

(Steff) Als wir an Madrid vorbei fahren muss ich feststellen das es in Europa im Jahr 2003 noch totale Armut gibt. Stadtauswärts sind entlang der Autbahn kilometerlangs Slums in denen Menschen in Blechhütten wohenen und leben. Angesichts solcher Bilder sollte sich Herr Asnar überlegen ob es nicht sinnvoller ist den eigenen Menschen zu helfen anstatt den Amerikaner das Geld für einen sinnlosen Irakkrieg in den Hintern zu schieben. Der restliche Teil Madrids sieht von der Autobahn auch nicht sehr erbaulich aus. Kilometerlang Hochhäuser mit zwanzig, dreissig Etagen im übelsten Zustand. Ich bezeichne sowas meist als Wohnsilos aber nicht als Raum zum Leben.
21.12 2003 Welcome to Marroc (Steff)
Wir sind gestern abend noch bis Algeciras durch gefahren. 50km vor dem Ziel war dann einer unserer 300 Liter Tanks leer und wir haben auf der Autobahn noch einen Zwangsstop hingelegt. Zum Glück waren im anderen Tank noch knapp 100 Liter, so dass wir zügig weiter fahren konnten.

Nachts im Fährhafen angekommen (es war zwei Uhr) noch ein reges Treiben am Kay der Fähre. Da es hier wohl keine Ladenöffnungszeit gibt, (wer hat eigentlich sowas dummes erfunden?) beschliessen wir noch schnell die Tickets zu kaufen. Unser LKW steht zwischen einigen Trucks und das monotone Brummen eines Kühlaggregats summt uns in den Schlaf.
Morgens werden wir von eben diesem Brummen wieder geweckt. Es ist 7.30 und wir sind wach (Wir haben Urlaub!).

Die erste Fähre ging um 6.15 die zweite um 8, na gut die haben wir halt verschlafen. Auch egal. In der Warteschlange neben uns steht ein Holländer mit einem Landrover. Er gibt uns noch einen GPS-Punkt von einem Campingplatz in einem ehemaligen Fort im Süden. Den sollen wir uns auf jeden Fall angucken.
Die Fähre ist recht unspektakulär. Einzig zu erwähnen ist, dass wir zwar eine normale Fähre gebucht und bezahlt haben, zur Zeit aber die Schnellfähre fährt und wir in "Ups wir sind ja schon drüben" 35 minuten in Ceuta sind. Btw. 1L Jack Daniels kostet auf der Fähre 11.10 €.

In Ceuta angekommen erst einmal eine Tankstelle besuchen. 48 Cent für den Liter Diesel ist angesichts der Tatsache, dass die Tanks leer sind, fast wie im Himmel. Da wir ja unwesentliche 550 Liter getankt haben hielt es der Tankwart für nötig, uns noch Handschuhe und eine Regenjacke (lach) zu schenken.
Auf zur Grenze!

Hier angekommen laufen Männer in weisser Kutte herum, die sich anbieten gegen einen "Obolus" bei den Zollformalitäten zu helfen. Erst einmal einen Zettel ausfüllen und den mit den Pässen an Schalter 4 abgeben. Schalter Vier ist eigentlich nur ein "Loch" in der Wand. Allerdings stehen hier noch 30 andere im Pulk und jeder versucht sein Bestes. Die Passrückgabe erfolgt am Schalter daneben. Der hat allerdings keine Nummer (so wie alle anderen Schalter auch, ausser Schalter Vier). In dem Office sitzen einige Beamte, die der Reihe nach die Pässe begutachten und irgendetwas in mehrere Bücher eintragen. Am anderen Schalter werden dann eine gute halbe Stunde später die Pässe hochgehalten und wer am lautesten schreit bekommt einen. (hier stehen ja auch wieder 30 leute vor dem Loch).

Wenn man das geschafft hat, kann man sein Fahrzeug anmelden. Dafür braucht man einen blaues Formular das man sich am blauen Container (wie auch sonst) geben lassen muss. Hier trägt man dann Fahrgestellnummer, Fahrzeug etc ein. Jetzt kann man sich an (oh wunder) einer Schlange anstellen um das Fahrzeug eintragen zu lassen. Hier sitzt ein Beamter an einem dicken Buch in dem er Kennzeichen und einigen Mumpitz einträgt. Haben wir es jetzt geschafft? Nein. Die Abnahme vom Fahzeug besteht uns vor. Ein freundlicher Zollner wirft einen Blick in unser Fahrzeug, sieht das zwei Schlafsäcke auf dem Bett liegen und fragt mich ob ich Schusswaffen dabei hätte. Als ich das verneine, ist er mit der Kontrolle fertig. Wofür hab ich eigentlich das Funkgerät ausgebaut und mir die Einreisegenehmigung für das GPS zu faxen lassen?

Ok weiter. Jetzt fahren wir zum Ausgang der Grenzstation. Hier werden wir dann noch einmal nach dem Zettel für die Fahrzeugeinreise gefragt und unsere Pässe werden begutachtet ob wir auch alle Stempel drin haben. Nachdem wir noch gefragt wurden, ob wir noch Personen im Koffer einschleusen. Ich und meine "Ehefrau" (zumindest waren wir das für die Zöllner) dürfen einreisen.

Direkt hinter der Grenze macht man am besten erst einmal die Augen zu. Hier stranden wohl alle, die als Flüchtlinge nach Europa wollen. Dementsprechend wüst sieht es aus. Man denkt erst einmal, man fährt in die schlimmsten Slums. Glücklicherweise ändert sich das Bild nach einigen Kilometern, so dass man sich als Europäer nicht mehr ganz so großkotzig fühlt. 10.000 neue Gerüche gehen durch meine Nase. An jeder Straßenkreuzung stehen akkurat gekleidete Polizisten und kontrollieren die Funktion der Ampel oder was auch immer. Sie stehen halt mitten auf der Straße und machen einen guten Eindruck. Das gleiche Bild ist an jedem Kreisverkehr. Hier werden gerne Kontrollen durchgeführt. Aber scheinbar nur von Einheimischen. Wir werden von ihnen nur Freundlich und mit würde durchgewunken.

Durch Tatouan durch fahren wir richtung Chefchaouen. Hier haben wir uns mit Christian, Guido und Uli verabredet. Auf dem Weg dahin merkt man das man in einem Hauptanbaugebiet von Canabis fährt. Nach offiziellen Angaben der marokkanischen Regierung leben etwa 250.000 Menschen im Rifgebirge, die vom Anbau und Handel von Hanf leben. Mir kommt es so vor, als ob 1% davon uns gerade zugewunken haben.

Der Campingplatz in Chefchaouen ist ein Steinacker am oberen Ende der Stadt. Hier kann zwischen den Bäumen gezeltet werden oder unten auf einem 20x70m langen Platz campiert werden. Die Sanitäranlagen sind laut Christian für marokanische Verhältnisse okay. Okay, vielleicht sollte ich mich jetzt daran gewöhnen entweder nur noch auf unser eigenes Portapoti zu gehen oder mich daran gewöhnen mich halt nicht mehr hin zu setzen (wie auch ohne Klobrille?). Spülen geht mit einem Eimer, der direkt neben dem WC an einem Wasserhahn hängt. Klopapier bitte in den Mülleimer neben der Toilette, da das Papier sonst die Kanalisation verstopft. Sagen wir also mal die WCs sind benutzbar aber für einen verwöhnten Europäer gewöhnungsbedürftig.

Abends gehen wir noch in die Stadt. Chefchaouen wird auch die "Blaue Stadt" genannt. Wenn man durch die Markstraßen läuft, ist das auch unverkennbar. Viele Häuser in den schönsten Blautönen lachen uns an. Meine Fotokamera, die ich wechselweise zur Digicam nutze, ist im Dauerbetrieb. Am Markt gibt es Gewürzstände die mit den leckersten Gerüchen aufbieten.
Angesichts der Tatsache das wir in zwei Tagen 2500km mit den LKW abgerissen haben fallen wir abends relativ früh in einen komatösen Schlaf.

 

   
22.12.03 - Was geht?
Es ist acht Uhr und ich bin wieder wach. Ein Teil von uns will noch einmal runter in die Stadt. Sandra und ich gönnen uns noch eine kleine Pause und warten am Campingplatz. Momo hat auf dem Platz einen Welpen getroffen, mit dem sie ausgiebig spielt. Gegen zwölf Uhr fahren wir langsam los in Richtung Fes. Nach 80 Kilometern verlassen wir die Hauptroute auf eine Nebenroute, die gerade etwas breiter ist als unsere LKWs. Der angenehme Nebeneffekt dabei: nicht jeder der an der Strasse steht will einem sofort etwas Peace verkaufen.


Hier in den Ausläufern des Rifgebirges wird sehr viel Landwirtschaft betrieben. Allerdings kaum mit Traktor. Kühe vor den Pflügen sind die Regel. Genauso ist der Esel oder das Muli immer noch eines der Hauptverkehrsmittel und Lastentransporter. Ich muss auch feststellen das Marokko wesentlich grüner ist, als ich dachte. Jetzt im Winter bei angenehmen 22 Grad ist wohl Anbauzeit. Im Sommer wird das wohl alles verdörrtes Land sein. Bei Fes el Bali können wir einen riesigen Staudamm bewundern. Er umfasst locker 300m in der Breite und ist mit arabischen Schriftzeichen und dem marokkanischen Stern versehen. An einem Aussichtspunkt oberhalb teilt uns ein Militär jedoch unmissverständlich mit, dass wir hier nicht übernachten dürfen. Da es sich hier um ein Bauwerk der Wasserversorgung und der Stromgewinnung handelt, wird der ganze Bau vom Militär bewacht bzw gesichert. Mittlerweile glaube ich, dass Marokko von Mercedes-Benz gesponsort wird. Taxen sind grundsätzlich aus der Baureihe 126 und wahlweise 200D oder 240D. Die Laufleistung der Autos übersteigt bei weiten die 500.000km Marke. (Der technische Zustand der Autos trotzt auch jeder Beschreibung). Sammeltaxen sind auch ein Thema. Hier am Land sind sie häufig anzutreffen. Mercedes (was auch sonst?) 207 oder 208er mit ohne Inneneinrichtung. Hier drapiert sich jeder so in das Fahrzeug wie er kann bzw wo er kann. Da es langsam dunkel wird, suchen wir eine übernachtungsmöglichkeit. Da es, wie oben schon beschrieben, kaum Traktoren gibt ist die Auswahl von wegen die von der Straße angehen in sehr überschaubarem Rahmen. Es gibt auf ca. 10km Strecke etwa 3 Wege, die von der Straße ab gehen. Wir entscheiden uns für einen etwas breiteren, der den Berg hoch führt. Nach einem leckeren Abendessen (Spaghetti Bolognese alla Steff) wird es langsam Nacht. Sleep Tied!

23.12.03 - Willkommen auf der A3

Irgendwann so gegen 8.30 werden wir wach. Kurz danach merken wir, dass der "Feldweg", den wir gestern als Nachtquartier gewählt haben, wohl eine der Hauptverkehrsadern der örtlichen Bauern ist.

Grundsätzlich ist das auch kein Problem, da die Bauern hier fast ausschliesslich mit Eseln und Mulis arbeiten, da aber alle fünf Minuten ein Bauer an uns vorbei zieht, entschliessen wir uns, weiterzuziehen und das Frühstück wo anders zu uns zu nehmen. Ansonsten ist heute nicht viel passiert. Mit einem Vmax von 50km/h oder einer Nominalgeschwindigkeit von 35km/h tuckern wir durch die Hauptverkehrsadern. Was hier jedoch als reguläre Straße geführt wird, ist in Deutschland eine Straße für das letzte Kuhkaff mit 50 Einwohnern, also einspurig für beide Richtungen und dazu mit vielen Kratern (da werden auch unsere Ostdeutschen Mitbürger noch neidisch).

Wir entscheiden uns NICHT den internationalen Campingplatz in Fes zu nehmen, da Christian letztes jahr nicht sonderlich beeindruckt von ihm war. In unserem Reiseführer vom Klausi Därrs Frau steht auch ein zweiter sehr guter mit GPS Koordinaten beschrieben. Nach dem ich die Koordinaten in mein GPS eingegeben habe führe ich die Kollone zielsicher ans Ziel - Nicht jedoch den Campingplatz. Hier finden wir eine mittelalterliche Festung die sicherlich Besichtigungswert ist, nicht jedoch der Platz. Kurz vor dem Urlaub hatte ich jedoch noch im Internet eine Homepage entdeckt, in dem einige Campingplätze Marokkos beschrieben sind.

Nachdem ich die Seiten rausgekramt hatte und unter Fes nachgeguckt habe, fiel mir auch direkt ein Satz auf: Der auf Seite 519 des Klausis Frau Führers beschriebene Wegpunkt zum Campingplatz ist falsch. Der richtige lautet "pliplaplo" und ist nach Eingabe in mein GPS genau 9,8km weiter südlicher. Ok - Die Karavane zieht weiter... Am Diamond Camping bei Fes erwartet uns ein sehr schön gelegener Campingplatz. Zwischen den Bäumen kann man sich bequem hinstellen und der Rasen steht in sattem Grün. Fünf Meter neben unserem LKW fliesst ein kleiner Bach, der klares, sauberes Wasser führt. Für Momo der Anlass mal wieder ausgiebig schwimmen zu gehen. Sie hatte von heute morgen noch sehr viel Lehm zwischen den Pfoten, der kaum von alleine verschwinden wollte und so langsam aushärtet und sie nicht mehr richtig laufen kann.

Gegen Abend verschwinden Christian und seine Gäste noch einmal nach Fes zur nächtlichen Besichtigung. Sandra und ich entschliessen uns den Abend am Platz zu verbringen und uns etwas Ruhe anzutun. Zu erwähnen wären vielleicht noch die örtlichen WCs. Als Europäer ist man ja ein Ideal-Standard gewöhnt. Hier gibt es dann wieder eine neue Herausforderung. Keramikschüssel mit Loch im Boden eingelassen. Zum Spülen bitte den Eimer Wasser daneben benutzen und das Papier in den Korb daneben. Sein Papier muss man natürlich selber mit bringen. Mir ist auch noch nicht ganz klar wie man sich da hin hocken kann, ohne sich selbst auf die klamotten zu dingsbumsen. Aber wir sind ja noch lange genug da.
24.12.03 - Christmas unterm Palmenwedel
Heute bleiben wir in Fes und machen ein Stadtbesichtigungsschrömmeltag. Gestern hat Christian noch einen Guide organisiert, der uns um 10 Uhr mit einem Kleinbus abholen soll. Gegen Mittag war er dann endlich da, allerdings mit zwei Taxen. Die Taxe, mit der wir unterwegs waren (wieder ein 200D aus der 123er Serie), hatte stolze 1.012.000 km auf dem Tacho. Der Fahrer sah auch so aus als ob er die komplett selber gefahren hätte. Ich schätze ihn mal auf Anfang 70. Bis auf die Tatsache das er beinahe 5 Personen über den Tag beinahe erledigt hätte (aber wie gesagt nur beinahe) und wir die Logik seines Hupens nicht ganz begriffen haben (irgendwie immer und ohne erkennbaren Grund) eine klasse Kutscher.

Standardtouriziel der Königspalast. Nicht zu Besichtigen aber auch von aussen schon sehr schön. Danach weiter auf einen Hügel am Rande der Stadt. Hier befindet sich eine Burg die (wie soll es anders sein) wieder nicht von Innen zu besichtigen ist (weil das Militär sich hier breit gemacht hat). Dafür hat man aber eine super übersicht über ganz Fes. Die Altstadt (Medina) und die Neustadt die sich um einen kleinen Berg herumschlingelt. Fes ist mit 753.000 Einwohnern nicht zu unterschätzen.

Die Neustadt ist sehr westlich orientiert bzw. man merkt kaum, dass man sich in Marokko befindet. Die Altstadt ist ein Fall für sich. Wer sich hier alleine durchwuseln will, ist meiner meinung nach gnadenlos aufgeschmissen. Unser Guide führt uns durch Gassen, die teilweise so eng sind das wir Probleme haben Guidos Rolli durchzubekommen. Die Reifen schrammen links und rechts an den Wänden.

Jede Berufsgattung hat hier sein eigenes Eckchen. Die Weber, Töpferer oder Metallverarbeiter genauso wie die Gerber oder "Die Fressgasse" (im Bild: Töpferei).


Als uns der Hunger überkommt machen wir halt an einem kleinen Stand mit "Stäbchenfleisch": Hackfleisch im Fladenbrot. Also eine Variante des Döners. Wahnsinnig lecker und echt günstig. Für drei Personen inkl. Cola (die hier wieder total anders schmeckt als in Deutschland) zahlen wir den Touripreis von 55 Dirham was 5,5 € entspricht (für alles zusammen). Lecker wars! Danach zu den Gerbern. Hier schickt uns unser Guide eine Treppe hoch, die nach nichts vermuten lässt. Guido will noch einige ganze Leder für zuhause mit nehmen, Sandra und ich wollen noch Schaffelle für den LKW haben. Als wir uns durch den Laden schlengeln werden wir auf die Terasse geführt. Hier kann man von oben auf die Färberbecken gucken.



Komisch irgendwie kenn ich diesen Anblick schon aus dem ein oder anderen Reiseführer. (Unser Guide erzählt uns, dass er Klausi und Erika hier wohl auch schon her geschleift hat) Nach vielem Feilschen werden wir uns alle einig. Bepackt mit riesigen Paketen machen wir uns auf den Heimweg. Der Heilige abend oder so.
Weihnachten in der Marokko ist schon irgendwie komisch. Alle telefonieren nach Hause und machen die Pflichtanrufe für die Daheimgebliebenen. Ich zieh mir mein Weihnachtsmanndress an und gehe von einem Fahrzeug zum anderen und wünsche allen eine Frohe Weihnacht. Einige Franzosen mit kleinen Kindern freune sich riesig, dass für die Kleinen auch der Weihnachtsman kommt. Danach verteile ich Wachsfackeln um die LKWs und wir fangen an die mitgebrachten Plätzchen, Christstollen und Lebkuchen auf den Tischen zu verteilen. Von den umliegenden Wohnmobilen kommen dauernd neue Gesichter dazu.

Schliesslich sind wir ein Riesenkreis von über 20 Personen mit starken Tendenzen Richtung Schwaben. Irgendwer schleppt Glühwein an und mancheiner stellt einen Kanister "Diesel" auf den Tisch (wobei jetzt dahingestellt sei ob es sich bei dem Inhalt um Weinbrand oder Whisky handelt. Die Diskussion wird aber noch fortgeführt). Wir kuscheln uns in unsere Schaffelle und geniessen den Abend in großer Runde. Weihnachten total anders, aber irgend wie toll. Christian und ich schliessen die Runde zu einer Zeit, an der man keine Uhr mehr lesen kann.

 

25.12.03 - Rock around the Christmastree
Ich bin komischerweise mal wieder mit einer der Ersten, die wach sind. Ausser mir ist nur Uli schon wach, der mit Karl spazieren ist. Erst mal das Chaos etwas beseitigen. Vor und im LKW siehts aus als ob eine Bombe eingeschlagen hat. Langsam kommen alle aus ihren Löchern gekrochen und ein emsiges Treiben beginnt. Uli verwöhnt uns mit einer ordentlichen Ladung Deep Purple in voller Lautstärke. Wäre Ingo hier, gäbs nur einen Satz üDas ist Rock n Rollü.


Stunden später sind wir dann auf dem Weg zum Supermarkt. Sieht aus wie Metro heisst Macro im Untertitel wieder Metro. Jetzt endlich machen wir uns auf den Weg Richtung Süden. Nach 20 Minuten Fahren denk ich mir üder Wagen hat überhaupt keinen durchzug mehrü. Zäh wie Kaugummi. Ein Blick auf das GPS sagt mir auch den Grund. Fes liegt in etwa 400m Seehöhe. Jetzt sind wir schon auf 800m. Tendenz steigend. Schliesslich landen wir auf 1800m in nur 90km. Die Landschaft (wie sollte es auch anders sein) verändert sich wahnsinnig. Zuerst noch viele Pappeln rechts und links des Weges. Hier oben auf 1800m nur noch Steppe. Zwischendurch machen wir immer wieder Fotopausen. So vielfälltig ist das Land. Ein mal denkt man, man sei im Schwarzwald (inkl. der dazugehörigen Häuser), dann in der Schweiz und zwischendurch auf einigen Hochebene man sei in Kanada. Die Landschaft fasziniert uns alle. An der Position 33°14,087N 4°39,950W, in einem größtenteils ausgetrocknetem See, finden wir unser Nachtquartier. Um uns herum sandige Berge und eine Sonne, die einen showträchtigen Untergang bereitet.

26.12.03
Der heutige Tag hat schreibtechnisch nicht viel zu bieten. Da sagen Fotos glaube ich mehr. Guido meinte üdas sieht hier aus wie in Australien - nur irgend wie kälter. Riesige Schluchten mit vereinzelten Forts und tolle Hochebenen. Unser Nachtquartier haben wir an einem Stausee aufgeschlagen, an dessen Ufern wir stehen. über den Tag haben wir dann 200km geschafft.






27.12.03
Heute geht es weiter Richtung Süden. Wir wollen am Abend am Erg Chebbi sein. Hier fängt die Sahara Marokkos an. Zumindest beginnt hier die üSandwüsteü. Steinwüste erstreckt sich schon zig Kilometer vorher. Wir durchqueren eines der größten zusammenhängenden Oasengebiete Marokkos. Das Zaz Tal. überall Palmen und Ackerflächen, eingebettet in ein Tal mit rötlichem Gestein. Einfach wunderschön. Gegen Mittag erreichen wir Erfoud. Für Marokkanische Verhältnisse eine größere Stadt (wobei sie natürlich nicht mit Fes oder Marrakech mit halten kann). Hier wollen wir am Markt einige Einkäufe erledigen.

Da wir mit den LKWs auch etwas Platz brauchen, parken wir in mitten der Stadt an einem Platz gegenüber des Marktes. Sofort sind wir von Kindern und Jugendlichen umkreist, die uns allerlei Firlefanz an drehen wollen. Momo und Karl (der Hund von Uli und unser Wau) übernehmen die Aufgabe der Alarmanlage, oder sollen zumindest böse gucken. Am Markt selber finde ich durch Zufall einen Stand, der Zimt anbietet. Eigentlich brauchen wir ja keinen, aber das riecht einfach zu lecker. Christians Gäste lassen sich von den Händlern eingarnen und kaufen wie wild Teppiche.

Christian selber tauscht dagegen einige mitgebrachte üabgelegteü Kleidung gegen Schmuck etc. Guido verabschiedet sich noch kurz ins Internetcafe, wo er mal eben seine üSpammailsü löscht. Gegen Nachmittag geht es dann weiter Richtung Wüste. Wir folgen einem Pfad der in allen Karten nur noch ügestricheltü eingezeichnet ist. Nach 30 km knickt der üWegü ab und man fährt über die Steppe weiter Richtung Osten, wo am Horizont schon Sanddünen zu erkennen sind. Da hier aber alles Plattland ist zieht sich das noch über einige Kilometer. Mitten in dieser Steppe immer wieder Kinder die einem Schnickschnack andrehen wollen oder nach üStilosü oder üCaramelü fragen.

Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die Dünen und schlagen unser erstes Quartier in üDer Saharaü auf.
28.12.03
Der heutige Tag ist eigentlich nur ein Fun-Tag. Kilometer wollen wir heute nicht machen, nur etwas im Sand spielen. Die Autos werden etwas durch den Sand gefahren und immer wieder werden üFotopausenü eingelegt. So trödeln wir entlang des Erg Chebbi nur wenige Kilometer richtung Süden. Nathalie (Christians und Michls LKW) bleibt zwei Mal stecken und wird mit meinen Sandblechen und Bergegurten wieder auf festen Grund gezogen. Genauso fährt sich Uli mit seinem 1017 ein Mal fest.
Was Guido und mich natürlich über die Geländegängigkeit von Mercedes LKWs fachsimpeln lässt.

Gegen Nachmittag finden wir ein Quartier in der nähe einer Stadt/Dorf/Siedlung. Die Kinder dieser Stadt entdecken auch sehr schnell unseren Standort. Eine halbe Stunde später sitzen etwa 50 Kinder an der nächsten Düne, trauen sich aber nicht näher heran, da wir ja so gefährliche Kampfhunde dabei haben. Momo macht sich einen Spaß daraus, die Kiddys die sie gelegentlich anbellen auf Abstand zu halten. Uns ist das auch nicht ganz unlieb. Ansonsten säßen sie wohl schon in unseren LKWs. Gegen Einbruch der Dunkelheit lichten sich jedoch die Reihen. Ach ja. Tagsüber 32 Grad, abends um 18,00 (also gegen einbruch der Dunkelheit) immer noch angenehme 27 Grad. Abends gibt es noch Hühnergeschnetzeltes nach Art des Hauses (Naja, nach Art des LKWs kann man ja kaum schreiben) Auf jeden Fall mal wieder lecker (jaja, Eigenlob stinkt). Gegen 21 Uhr sind wir alle in den Federn. War doch schon recht anstrengend.
29.12.03
Heute ging es wieder etwas nördlich des Erg Chebbi. Direkt am Fuße (so sah es zumindest aus) einer riesigen Düne schlugen wir unser Camp auf. Die umliegenden Händler hatten eine üReisegruppeü bestehend aus ca. 30 Geländewagen aufs Korn genommen und uns in Ruhe gelassen. Heute wollten wir dann mal auf eine der hohen Dünen hinauf. Bewaffnet mit Fotokamera, Digitalkamera, Wechselobjektiven und Flüssigtreibstoff ging es die Düne hinauf. Interessanterweise kam nach jeder erklommenen Düne eine noch höhere Düne. Letztendlich haben wir ca 1 Std für den Aufstieg gebraucht. Entschädigt wurden wir dafür mit einem grandiosen Ausblick. Heute können nur Bilder halbwegs vermitteln was wir erlebt haben.


30.12.03
Wir verlassen den Erg in richtung Tinehir. Allerdings über eine sehr schöne Nebenstrecke. Die Straße schlängelt sich durch Oasen und unwirklich erscheinende Dörfer. Teilweise sind die Häuserschluchten so eng, dass wir bei Gegenverkehr Probleme bekommen würden mit unseren LKWs durchzukommen. Die Strecke ist faszinierend. In Tinehir blockieren wir kurzerhand den Parkplatz, um noch einige Einkäufe zu machen. Der anwesende Parkwächter springt wie ein Heinzelman um unsere Fahrzeuge und signalisiert uns, dass er besonders gut drauf auf passen will. (und hält jedem seinen Ausweis unter die Nase das er hier wichtig ist).

Der Bazar selber ist sehr angenehm. Keine Händler die einen in ihr Geschäft zerren wollen. Hier wird man in Ruhe gelassen, was nach den letzten Bazarerfahrungen recht angenehm ist. Die Straße hier sind deutlich enger als in den anderen Dörfern. Die Ware ist teilweise so dicht aufeinander gehängt, dass man kaum noch erkennen kann, wo was zu wem gehört. Auffällig viele Frauen tummeln sich hier herum und überwallen die Schmuckläden. Wie ich hinterher erfahre, ist hier das Zentrum der Marokkanischen Silberminen. Wir durchqueren noch einige Handwerkerviertel, in denen Sandra und ich hemmungslos Möbelstücke einpacken könnten. Ein wahrer Traum.

Der eigentliche Grund unseres Besuchs im Bazar war die Suche nach einem Bäcker. Nach vielem Suchen und mehr oder weniger direkt neben unseren Fahrzeugen nur in der anderen Lauf richtung haben wir dann auch einen gefunden. Hier duftete uns leckeres, frisches Fladenbrot entgegen. Da hier alles lecker aus sah, gab es erst einmal ein lustiges Allerlei von allem (und es hat alles lecker geschmeckt). Danach ging es weiter in die Tondraschlucht bzw. bis kurz davor.

Christian kannte hier einen Campingplatz, der empfehlenswert sei. Atlas Camping 31.33.180N 5.35.077W Douschen (jetzt schreib ich schon unbewusst wie es hier überall angeschlagen ist) und richtige Toiletten in erstaunlich gutem und gepflegtem Zustand. Nur mit dem Wasser sollte man etwas vorsichtig sein. Was hier aus dem Wasserhahn kommt sieht aus, als ob jemand seinen Tee mit entsorgt hätte (es ist sauber aber mit Krümeln). Auf jeden Fall nix zum Nachtanken (ohne Filter). Da wir abends alle keine lust hatten selber zu kochen, ging es auf die andere Straßenseite ins SouX Restaurant. Es gibt zwar nur drei verschiedene Gerichte. Die Fleischspieße waren aber lecker (wenn man auch Ewigkeiten drauf warten muss). Dabei gibt es leckeren Tee und alles für akzeptable Preise.




31.12.03 3755km
Ups, wir haben ja Sylvester. Würde das GPS nicht das Datum anzeigen, mir wäre es nicht aufgefallen. Wobei die Marokkaner wohl auch Sylvester feiern. Beim gestern erwähnten Becker gab es üHappy new Yearü-Torten die von den Einheimischen eifrig gekauft wurden.

Heute wollen wir zwei Schluchten durchfahren. Die Todra und Dades Schlucht. Die Todra schlängelt sich 30km durch den Fels und endet auf 2000m Höhe. Am Ende der Straße befindet sich ein kleines, unscheinbares Dorf, dass immer noch sehr verschlafen wirkt. Hier merkt man, dass sie touristisch schon sehr gut erschlossen ist. Danach geht es die Dadesschlucht hinauf. Sie ist zwar nicht so schmal (das ganze ist er ein weites Tal), dafür aber touristisch kaum erschlossen. Das kann aber auch daran liegen, dass man hier mit dem PKW kaum durch kommt. Die Straße ist kilometerlang nur in Fragmenten vorhanden.



Auf der Suche nach einer übernachtungsmöglichkeit sind wir nur auf zwei Camping-Areas gestoßen. Das eine ist ein Parkplatz neben einem Hotel, das andere ist Sahids Campingground 31.26.968N 5.58.238W. Ein wunderschön gelegenes Plätzchen. Man guckt direkt in das Tal hinein. Interssanterweise gibt's hier mit die besten Sanitäranlagen unserer bisherigen Reise (ok das Duschwasser ist kalt oder kalt - dafür aber sauber) Da ja, wie morgens schon bemerkt, Sylvester ist, sitzen wir gemütlich am Lagerfeuer zusammen und genießen den Abend. Btw. Ich fahr immer noch mit dem Diesel aus Spanien.





1.1.04
Langsam, aber allmählich kommen alle aus ihren Wagen gekrochen. Alle sehen noch etwas verknittert aus. Unser Gastgeber Sahid ist erst kurz vor 11 wieder da. Er musste gestern doch etwas unter oder mit uns leiden. Das Bier und der Whisky haben ihm auf jedem Fall geschmeckt. Heute revanchiert er sich dafür mit einem Tee den er stilvoll und nach allen Regeln der Kunst zubereitet. Gegen 14.00 ziehen wir dann langsam los Richtung Ouarzate. Eigentlich nur eine Verbindungsetappe in Richtung Zagora. Die Straße nach Zagora ist neu asphaltiert, so dass man sehr bequem dahin rollen kann. Auf halber Strecke entdecken wir einen Palmenhain (gibt's sowas überhaupt?). Naja, ne kleine Oase halt. Hier schlagen wir unser Nachtquartier auf.

Christian sammelt sofort Palmenblätter und versucht damit ein kleines Lagerfeuer zu entzünden. Die Palmwedel sind aber staub trocken und brennen innerhalb kürzester Zeit ab. Nach einer Stunde und mittlerweile ohne verdörrte Wedel geben wir irgendwie auf. Zeit doch etwas früher ins Bett zu gehen (es ist etwas frisch - zumindest zu frisch für t-shirtsitting).

 

2.1.04
Heute geht es weiter Richtung Zagora. Wir sind uns noch nicht ganz einig, ob wir in Zagora bleiben wollen oder ein Stück weiter in die Dünen. In der Stadt (ca 120km weiter) treffen wir einen Kurzhauber aus FFB allerdings ohne seinen Fahrer - schade. Schliesslich entscheiden wir uns aber dafür, in Zagora einen Campingplatz zu suchen. Die Entscheidung fällt für Alibaba Camping 30.19.558 N 5.50.009 W (10DH pro Person + 10DH für ein Fahrzeug) hinter dem Sportplatz. Sind zwar wieder Stehtoiletten mit etwas zu kurz geratenen Türen, aber ok. Da ich mal wieder etwas E-Mails abrufen wollte und einen Teil des Berichtes hoch laden wollte, fragte ich den Besitzer des Campingplatzes nach einem Internetcafe. Er meinte nur 300m weiter wäre eins. Das wäre aber so leicht nicht zu finden, er würde uns dafür aber hin führen. Christian, Michel, Guido und ich folgtem ihm darauf hin über Stolperpfade am Friedhof vorbei zum "Cafe". Ich hatte meinen Laptop mit gebracht, da ich nicht genug Disketten dabei hatte, um alles auf Disk zu packen. Ausserdem war bei mir soweit schon alles vorbereitet. Nach wenigen Minuten konnte ich dann auch die Geschwindigkeit des Internets bewundern. Es saßen ca. 12 Personen an den Rechnern und hangelten sich alle mehr oder weniger erfolgreich durch das Net. Die Stunde für 10DH. Die Geschwindigkeit war atemberaubend. Nur aus Neugier fragte ich dann den Besitzer, was für eine Leitung er denn benutze. Er erklärte mir, dass das keine normale Telefonleitung sei, sondern eine spezielle Datenleitung. Das weckte dann natürlich mein Interesse, wie schnell die Leitung sei. Mit leuchtenden Augen erzählte er, dass sie 64kb (also ne normale ISDN Leitung) hätten. Das erklärte natürlich, warum nichts ging. Ich öffnete gleichzeitig vier Browserfenster und mein Emailprogramm und schaltete wechselweise hin und her, um zu gucken ob sich was tat. Einzig gut daran war, dass kaum jemand was sendete. So gingen die E-Mails mit Bilderanhang, die ich an Dirk für die Homepage schickte, relativ zügig raus (wenn man hier von zügig reden kann. Sie verliessen aber auf jeden Fall das Postfach) - und kamen auch an ;-))) (Anm. von Dirk)

3.1.04
PAUSE. Heute ist ein Nichtfahrtag angesetzt. Wir tanken alle Wasser nach (was hier am Platz recht sauber zu sein scheint), schmieren die Fahrzeuge ab. Putzen die Fahrzeuge etwas von innen (oder versuchen etwas vergeblich den Saharastaub aus dem Inneren zu bekommen) Machen ölkontrolle und und und. Ich schmeiss zwischen durch noch einmal mein kleines Stromaggregat um die Fahrzeugbattereien etwas zu entlasten. Dazwischen immer wieder große und ausgiebige Pausen. Momo wuselt am Platz herum und bekommt zwischendurch eine kleine Abkühlung am Wassertrog. Heute will ich mal ausprobieren, wie warm das Wasser in der Solardusche wird. Letztes mal musste ich etwas nachhelfen (das lag aber wohl ehr daran das die Sonne schon langsam unter ging als ich dann endlich duschen konnte bzw. die Kiddys endlich nach Hause gegangen waren).
Alle Dösen so herum und genießen das Nichtstun. Ich mehr im Schatten - Guido die pralle Sonne. Abends waren Ulrich, Michel, Christian, Sandra und ich dann noch in der Stadt etwas essen. Lecker war es, nur dass die Portionen halt arabische Maßstäbe hatten und einen Europäer kaum Sättigen. So bestellte dann jeder (incl. Sandra) zwei Hauptgänge nacheinander.
4.1.04
Der heutige Tag dient eigentlich nur als Verbindungsetappe. Wir müssen von Zagora nach Ouazazat. Denn hier soll am 5.1 die Dakar durch gehen. Distanz dazwischen etwa 150km. Allerdings auch einige Höhenunterschiede von 900m Zagora über 1700m zwischen drin. Ouazazate liegt auf ca 1200m. Die Strecke waren wir ja schon zuvor in anderer Richtung gefahren. In Ouazaza selber ging es dann daran, herauszufinden wo Start und Ziel stattfinden sollen. An einer etwas ausserhalb gelegen "Total"-Tankstelle sagte man uns voller Stolz, dass die Dakar-Teilnehmer hier tanken würden und ca 10km weiter am Flugplatz übernachten wollen. Das mit der Tankerei schien etwas unglaubwürdig, mit dem Flughafen jedoch nicht. So fuhren wir zum Flughafen und entdeckten hier ein Camp, was schon vorbereitet wurde. Daneben (hinter einer etwa 1m hohen Mauer) ein riesiger Parkplatz auf dem schon einige Joghurtbecher warteten. Da der Platz aber nicht sehr einladend war, grübelten wir über eine Alternative zum übernachten. Diese Grübelei wurde uns dann auch noch erleichtert, als einer der örtlichen Polizeichefs zu uns kam und uns erklärte, dass wir hier heute Nacht nicht bleiben dürften. Morgen nach (also am Tag der Dakar) wäre das kein Problem, da könne er auch mit unserer Sicherheit garantieren. Okay - dann also ab in die Berge. Etwas ausserhalb und etwas höher als die Stadt, aber mit wunderbarer Aussicht, genossen wir den Abend. Es soll Perosnen gegeben haben, die sich noch um fünf Uhr ins Bett haben bringen lassen - grinz.
5.1.04
Der Morgen kam und alle waren ungewöhnlich früh wach und abfahrbereit. Aus irgendwelchen Quellen wussten wir, dass gegen 14.00 Uhr die ersten Teilnehmer zu erwarten waren. Los ging es für uns aber schon um 10.00 Uhr. Eine halbe Stunde später entdeckten wir direkt gegenüber der Zieleinfahrt einen größeren Platz, auf dem sich schon zwei englische Joghurtbecher vom Vortag platziert hatten. Wir entschieden uns, direkt daneben zu parken.
Ab 13.00 Uhr merkte man dann, dass die Schule aus war. Der Andrang an Kinder wurde immer größer. Laut Statistik hat jede Marokkanerin im gebährfähigem alter 3,2 Kinder. 40% der marokkanischen Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt. Wir also in einer Heerschar von Kindern. Glücklicherweise aber mit den größeren Fahrzeugen. So dauerte es nicht lange und wir alle saßen auf den Dächern unserer LKWs und machten es sich gemütlich. Schaffelle, diverse Snacks und zu vorgerückter Stunde auch das ein oder andere Bierchen. Genauso tummelten sich die üblichen AK-s um unsere Wagen (AK - Arschlochkind). So fehlten am nächsten Morgen an Ulis LKW einige Birnen der Beleuchtung, Spannbänder und bei Christian der Wasserhahn, der Außen am LKW angebracht war. Das konnte auch der Polizist, der extra für uns abgestellt war, nicht verhindern. (Trotzdem achtete er aufmerksam darauf, dass die Kiddys nicht zu Nahe kamen. Aber er konnte ja nicht überall gleichzeitig sein.
Bis spät in die Nacht tauchten immer wieder neue Rennwagen, aber auch eine Riesenanzahl von Servicetrucks auf. Als langsam die Sonne unter ging verwandelte sich der Platz, der morgens noch fast leer war, in eine kleine eigene Stadt. überall große Laternen, die alles taghell erleuchteten. Stromgeneratoren summten laut und deutlich vor sich dahin. Bei den DeRoys (Letztes jahr lange führend in der LKW Wertung) wurde stundenlang an den Fahrzeugen geflext. Es hatte den Anschein, als ob ein Mechaniker die Wut bekommen hat und den ganzen Truck kurz und klein machen will. Am nächsten morgen ist der Truck aber scheinbar wieder fahrtüchtig geflext.
Bei Schlesser nur die üblichen Wartungsarbeiten. Zumindest sahen die Mechaniker mehr gelangweilt als beschäftigt aus. Volkswagen mit seinen Buggys ließ es sich nicht nehmen etwas auf den Putz zu hauen. überall und unübersehbar riesige Fahnenmasten mit dem Wolfsburger Logo. Kamaz war mit zwei Racetrucks unterwegs. Dazu noch 4 Servicetrucks. Im Vergleich dazu sah mein doch auch schon etwas höherer LKW wie ein Spielzeug aus. Eine vier Meter hohe Schrankwand mit eingebauten Halogenspots. Dafür gibt's nur noch ein Wort: WAHNSINN.
6.1.04 Time 2 say good bye.
Heute heißt es für abschied nehmen. Christian, Michel, Uli, Guido und die Mitreisenden müssen langsam richtung Norden zurück - in ihrem speziellen Fall richtung Marrakesch. Da wir jedoch noch 25 Tage in Marokko verbleiben werden trennen sich hier unsere Wege. Unsere genaue Route steht noch nicht ganz fest. Erst mal etwas richtung westen. Grobes Ziel Agadir. Zufälliger weise (zwinker) ist das auch ein stück der Strecke die die Dakar nimmt. So fahren wir zeitgleich mit einigen Trucks und Racern Richtung Westen. Auf dem Weg dahin liegt die besagte Totaltankstelle, und der Chef hatte wirklich nicht geflunkert. Hier standen diverse Trucks und füllten ihre zierlichen 1000 Litertanks. (Total ist mit Hauptsponsor der Dakar). Auf der weiteren Route in nicht all zu großen Abständen Militär oder Polizisten an der Straße. Marokko als Gastgeber und Kandidat für die Fussball WM 2010 setzt alles daran, dass die Sicherheit im Land gewährleistet ist. In diversen Reiseführern liest man immer wieder von Polizeikontrollen und Paßkontrollen, wo bei man noch gefragt wird woher man kommt und wohin man will. Aktuell ist es so, dass in den nicht all zu seltenen Kontrollen Marokkaner oder Franzosen mit marokkanischer Statur herausgewunken werden und alles kontrolliert wird. Als Touri wurden wir bisher immer sofort durch gewunken.

Zurück zur Dakar. Die Polizisten stehen an jeder Abzweigung und winken einem durch in welche Richtung der "Dakar"Truck soll. Auf der Strecke gebe ich auch nicht sofort klein bei und schaff es sogar einen Truck der Orga zu überholen (Kein wunder das Ding war bis oben hin beladen und qualmte wie ein Ozeanriese, ohne das etwas Erkennbares bei den Rädern an kam. Egal ich habe einen überholt. Die 30 Servicetrucks die mich überholt haben, lass ich jetzt mal großzügig unter den Tisch fallen (Kein Wunder. Die Kisten haben 500 Pferdchen unterm Fahrerhaus und eine nicht überschaubare Anzahl von Gängen). An einer Kreuzug biegen die Racers ab Richtung Tata. Wir hatten mal angedacht diese Strecke auch zu fahren. Da ich aber für den restlichen Tag nicht mehr in den Rückspiegel als nach vorne gucken will, entscheiden wir auf der Hauptroute Richtung Agadir zu bleiben. Heute noch etwas Kilometer fressen. In Tarudant wollen wir noch einige Besorgungen machen. Wir brauchen noch etwas Brot und ich wollte schon die ganze Zeit einige Gewürze einkaufen.

In den Soux (Markthallen) werden wir schnell fündig. Ein Händler zeigt uns alle seine Gewürze, die er hat, und läßt uns an allem schnuppern und probieren. (Der Moschus den er mir zum Testen am Arm reibt stinkt noch den ganzen restlichen Abend).

Für einen Preis, bei dem man in der BRD eigentlich nur ein Glas Pfeffer und Salz bekommt, nehmen wir eine ganze Tüte mit allem möglichen mit. Der LKW riecht abends wie eine orientalische Suppenküche. An einem Platz inmitten der Stadt nehmen wir noch einen kleinen Snack ein. Der Snack sieht so aus, dass wir hinterher beide satt sind und wir uns das Kochen wieder sparen können. Da es in Agadir nur einen Campingplatz gibt, der in sämtlichen Führern nicht gerade "gut" abschneidet, entscheiden wir uns auf einer in unserer Karte als "Gestrichelten" (schlechter Feldweg) Route Richtung Süden ab zu biegen. Dieser Feldweg entpuppt sich als frisch und bestens asphaltierte Straße. 20 km weiter finden wir eine Art Feldweg an dem aussnahmsweise mal kein Haus steht. Hier wollen wir über Nacht bleiben. Einige Schäfer ziehen abends vorbei und wir fallen erschöpft in die Kojen.

 

7.1.04
Heute sollten es eigentlich nur 120km nach Tafarout fahren. Eigentlich nur eine kurze überführungsetappe Richtung Süden, wenn da nicht das ein oder andere Hindernis gewesen wäre. Laut unserer Information sollte der Campingplatz in Tafarout nicht so der Wahnsinn sein. Abgesehen davon ist die Einfahrtshöhe von 3.40m für uns eindeutig zu niedrig. Dazu kommt noch, dass der Platz in der Stadt liegt und wir so mitten in der Stadt gewohnt hätten. Was angesichts der Tatsache, dass hier dutzendweise Kinder rumlaufen, die nach Stilos fragen, nicht gerade verlockend ist. Wir entschliessen uns also weiter Richtung Süden in das Fort Bour Jerif zu fahren. Unweit des Plage Blange (ein super Sandstrand). Die Kilometer rauschen an uns vorbei und als wir gegen 18.00 Uhr nur noch 20km vor dem Fort sind ist unser Optimismus noch recht ungetrübt über die letzten Kilometer. Laut Klausi seine Frau (Erika Daerr) sind die letzten Kilometer dorthin nicht mehr asphaltiert. Den genauen GPS Punkt haben wir von einem Holländer auf der Fähre bekommen. Also los, ca. 5 km vor dem Platz führt ein, sagen wir mal, Trampelpfad für kleine wendige Landrover durch das Tal, quert einige mal den spärlichen Flusslauf und führt teilweise gerade den Berg hinauf, um dann dort im rechten Winkel abzuknicken. Da unser Deutz aber nun mal kein Landy ist und wir die Breite des Weges teilweise erst einmal auf LKW-Maße bringen müssen, sind wir 3km vor dem Fort im Dunkeln. Die leicht modifizierten Scheinwerfer des Deutzes leuchten uns den Weg so einigermaßen. Aus Spaß schalte ich die Lalüla-Gelblichtlampen ein und prompt kommt hinter der nächsten Kuppe ein Landy angeflogen, der erst einmal scharf bremst, um nicht in uns hereinzusausen. Gegen 19.30 Uhr erreichen wir dann endlich das Fort, das inmitten vom Nirgendwo stand und wir haben unser Ziel endlich erreicht. Der Besitzer (ein franzosisches Ehepar) fragte noch etwas verwundert, ob wir denn durch den Fluß hoch gekommen sein, was wir nur etwas verwundert bejahten. Da wir zu diesem Zeitpunkt auch schon etwas müde und hungrig waren, fiel uns die Entscheidung, das Restaurant zu benutzen nicht schwer. Nachdem wir schon am LKW bestellt hatten (es gab drei Gerichte zur Auswahl) machten wir uns kurz darauf auf den Weg zum "Restaurant". Angesichts der Tatsache, dass es draußen nicht allzu kalt war, wollten wir draußen essen und uns das Geschehen im Inneren angucken. Kurz darauf wurden wir dann zum Essen gerufen. Auf die Frage, ob wir auch draußen essen können wurde uns höflich mitgeteilt, dass nur drinnen serviert wird. Darauf nahm das Schicksal seinen Lauf. Die Tische im Laden waren mit Leinentüchern gedeckt. Servietten in den Gläsern. Leichte Klimper-Richard-Cleiderman-Musik plätscherte aus den Lautsprechern. Der Ober servierte unter viel Tamtam und mit der Hand am Rücken die Speisen. ähm - simmer hier inne Wüste oder in einem pik feinen französischen Delikatessrestaurant? Die restlichen Gäste schlürften irgendeinen Chataubridingensbumens und rannten wie aus dem Ei gepellt in ihren Saharaoutdoorhosen herum. Wir etwas verschwitzt, in dreckigen Klamotten und nur noch wild auf eine Dusche mit Hund mitten drin. Naja, irgend wie haben wir dann unser Essen verzehrt ohne größeres Aufsehen zu erwecken. Irgendwie am falschen Ort fühlten wir uns aber doch.


Schnell weg hier. Wir hatten abends noch Frühstück bestellt in der Hoffnung auch ein Gescheites zu bekommen. Es bestand dann aus Brot, etwas Butter und einer Pfirsichmarmelade. Etwas übersichtlich! Der Komplex an sich wunderschön, die Preise "olala"- nett umschrieben. übernachtung mit Frühstück und Abendessen 493DH was etwa 50 € sind. Die zweite Möglichkeit zum Fort oder davon weg zu kommen ist eine Piste, die zwar etwas länger ist, aber dafür von jederman zu befahren. (Das haben wir natürlich erst später erfahren). Wir also morgens voller Elan auf die Piste Richtung Plage Blange. Dummerweise entscheiden wir uns jedoch an einer Gabelung nicht den offiziellen "Heimweg" zu nehmen sondern rechts abzu biegen. Somit war unser Schicksal fast besiegelt. Hier die Facts der weiteren sieben Stunden. Die Wege waren teilweise so eng das wir mit dem LKW kaum durch kamen. An Bergflanken entlang gehangelt mit teilweise einem halben Reifen in der Luft (oder besser im Tal). Eine Befahrerin, die die Worte "weiter links" nicht mehr sagen will. Ein Fahrer, der nicht mehr "Ich bin schon ganz links" nicht mehr sagen will (nicht, dass das hier einer falsch versteht. Wir hatten keinen Stress miteinander, nur mit dem Weg). Und 50km bergauf bergab im ersten Gang (incl. Untersetzung) bei teilweise zwei Differentialsperren. Auf einmal ein Ploing. Unser erster Defekt. Das letzte Stück Auspuff hatte sich losgewackelt und hing nun quer über das Differential. Kurz mit einem Spanngurt hoch gebunden und weiter ging es. Die wenigen Einheimischen entlang der Küste guckten uns verwundert an, als wir mit unserem "Kleinwagen" die Berge hoch gekrochen kamen. Kurz vor dem Strand brach uns dann noch eine Versorgungsleitung zur Steuerung der Differentialsperre und der Untersetzung. Zu diesem Zeitpunkt war mir das jedoch schon ziemlich egal. Der Kompressor pumpte ausreichend Luft in die Kessel um bremsen zu können. Kurz vor dem Strand ein Pickup mit der Beschriftung "Bodensee Bootsschule". Unsere Freude war doch etwas größer jemanden zu treffen, der auf Deutsch mit halbwegs verlässlichen Angaben aufwarten konnte. Kurzentschlossen stellten wir uns deneben und verbrachten einen ruhigen und angenehmen Abend zusammen im Rauschen des Atlantics.

9.1.04
Da Sandra und Ich erst einmal genug "Menschenleere" hatten und sich meine Begeisterung, den Auspuff wieder festzuschrauben bzw. das gebrochene T-Stück wieder anzu löten in Grenzen hielt, entschieden wir Richtung Goulemnt zu fahren (wo wir sowieso vorbei gekommen währen) und dort einen Mechanican pour Caminon (oder so ähnlich) zu suchen. Da uns der Fort mehr gekostet hatte als wir dachten, mussten wir auch noch etwas Geld tanken. Der Geldautomat an der Banc Populare wollte mir irgendetwas mitteilen, was sich meinem Verständniss entzog. Also mit Bargeld rein und so tauschen. Irgendjemand in der Menge teilte mir mit, dass ich das ich auf den Schalter an dem ich Geld wechseln will irgendetwas hin legen müsse. So lagen dort schon einige marokanische Ausweise, Fahrzeugschlüssel und sonstige Dokumente. Nun gut in dieser Schlange lag dann halt mein Personalausweis. Der Reihe nach wurden Schlüssel und Ausweise abgearbeitet. Etwas später hatte ich dann auch unser Geld eingetauscht und es ging weiter zum tanken. Hier wieder das 1000 Dirham spiel. Man zeigt dem Tankwart das man für 1000 DH tanken will. Der tankt darauf für 100DH (ca 16 Liter) und guckt einen fragend an. Wenn man dann in den Dreck der auf dem Tank klebt 1000DH drauf schreibt ein weiterer ungläubiger Blick und es wird weiter getankt. Danach fragte ich ihn nach einem Automechaniker und sogleich führte mich ein was auch immer Anwesender zu einer Werkstatt drei Straßen weiter. Schwups schraubten drei fleißige Mechaniker am Dicken herum und keine stunde später waren sämtliche Schrauben nach gezogen und das gebrochene T-Stück wieder geschweißt. Das ganze dann für 100DH also etwa 10€ Das war sicherlich schon ein Touripreis, andererseits wurde die Arbeit gut ausgeführt und ich brauchte auch nichts mehr schrauben (ich hab Urlaub!) Mit dem nun wieder voll funktionsfähigen Truck und neuem Tatendrang ging es weiter Richtung Süden. Kurz vor Tan Tan gibt es einen (laut Handbuch) super Campingplatz. Etwas ausserhalb und nur über eine Piste zu erreichen (Nicht schon wieder). Die GPS Koordinaten, die auf dem Schild am Straßenrand standen, noch kurz eingegeben und schwups in Richtung Kasba (die Koordinaten die Erika da nieder geschrieben hat stimmen übrigens nicht bzw sind etwas ungenau). Hier erwartet uns eine wunderschöne anlage mit sauberen Sitztoiletten und (endlich) einer guten sauberen Dusche. Kurze Zeit später tauchte auf einmal ein Landrover aus Unna auf der Bildfläche auf. Ein Paar (Gerd und Roswita), das bis Ende März Afrika unsicher machen will. Good Luck! Und da denkt man man habe schon genug für den Tag geschrieben, schaltet den Laptop auf und schwupdiwup passiert noch was. Der Himmel verdunkelt sich, es raucht und donnert, naja nicht ganz. Unvermittelt steht auf einmal ein Viersener Kat 1 neben uns. Markus und Christiane auf Urlaubstour. Bisher kannten wir uns nur von kurzen Begegnungen auf irgendwelchen Treffen. Das sollte sich nun ändern.

10.1.04
Relax, don´t do it. Heute ist mal wieder ein Nixtutach dran, oder aber auch die erste (in)offizielle TanTanLan Party. Wir hocken zu dritt vor den LKWs und vernetzen unsere Laptops. Erste Rufe nach einem Switch kommen auf, aber mehrere Netzwerkkarten verrichten ihren Dienst. Heute gilt es mal wieder Sicherheitskopien zu verteilen. Gerd hatte im Stress der Urlaubsvorbereitung seine CD mit den Maps von Afrika zuhause vergessen. Ich dagegen hab alle Karten dabei, so dass wir erst einmal alles rüberkopieren müssen. Im Gegenzug bekomme ich Bilder der Dakar aus Tan Tan. Zwischen durch schmeiss ich mal wieder mein kleines Aggregat an um die Akkus etwas zu puffern (is ja klar, wir machen ne Netzwerkparty. Und die braucht nun mal Strom). Sandra ruht sich derweilen auf unserem Feldbett aus und genießt das Nichtstun. Abends gab es noch gemischtes Allerlei nach Art des Hauses. Zumindest hat allen geschmeckt was ich da zusammen gemischt hab. (da waren viele tolle Gewürze aus dem Bazar drin).

11.1.04 - Gib mir billigen Diesel!
Ca. 120km von hier liegt die Grenze zu Westsahara. Wobei es sich hierbei eigentlich nicht um eine Grenze handelt. Auf jeden Fall kann man hier zollfrei tanken. Marokkos Diesel ist mit 5.97 DH (ca 59 cent) zwar immer noch recht günstig, hier unten kostet das Zeug jedoch nur 2,9 DH. Markus und Christiane warten derweilen auf uns am Campingplatz. Wir wollen ein zwei Tage zusammen umher kreisen. Direkt hinter der gedachten Grenze zur Westsahara befinden sich drei Tankstellen. Der Ansturm ist dementsprechend groß. Ein Tankwart kommt ruckzuck angetrabt und hält einem den "Rüssel" in den Tank. Als ich ihm klar mache, dass der zweite Tank auf der anderen Seite auch noch gefüllt werden muss, nimmt er sofort eine zweite Zapfpistole, schmeisst diese quer unter dem Wagen durch um den zweiten Tank noch mit zu füllen. Ungeachtet davon tropft der verbliebene Diesel der Zapfpistole quer über den Asphalt. Hier scheint es kein Schwein zu interessieren wenn was auf den Boden kommt. Jeder Tank an jedem Fahrzeug wird so gefüllt, das auch wirklich nichts mehr rein geht. Ungeachtet davon ob nun ein halber Liter aussem am Tank vorbei läuft. Nun also die 120km zurück zum Camping (das hört sich immer so komisch an. Der Parkplatz vor der Kasba wo man auch die Toilette und Dusche mit benutzen kann) In Tan Tan noch schnell einige Einkäufe erledigen und am Ortsausgang die zwei Dromedars aus Beton fotografieren (die natürlich gerade neu angepinselt werden und dementsprechend zwei Gerüste daneben stehen). Danach nur noch abendliches Chillen.

 

 

12.1.04
Heute muss es mal wieder etwas voran gehen. Wir stehen hier jetzt schon den vierten Tag. Markus und Christiane den fünften. Grobes Ziel ist Aglou Plage. Also Strand. Zuvor müssen wir jedoch nach Guelmim einige Einkäufe erledigen und Geld tauschen. Bei der Gelegenheit wollen wir auch noch in ein Internetcafé, gucken was die Heimatfront so macht. Glücklicherweise ist das Cafe kaum besucht so das die 64kb diesmal, sagen wir mal "nicht der totale Horror" wie in Zagora sind. Ich entschließe mich einige Bilder mehr zu schicken und liefere einige Fotos nach. Dauer der Aktion gute zwei Stunden. Dafür der Preis erstaunlich günstig. 10DH also umgerechnet 1€ lassen uns über so einige Schwierigkeiten hinweg sehen. Danach entschließen wir uns, in einem Straßencafe zu Mittag zu essen. Erst einmal bekommen wir vom Ladenbesitzer testweise Pommes (oder sowas in der Art). Danach zieht er einen Tisch in die Mitte des Bürgersteiges, so dass alle Passanten an uns vorbei auf der Straße laufen müssen. Das scheint hier aber niemanden zu stören. Wie Europäer nun mal so sind, wollen wir auch etwas zu trinken haben und sogleich wird ein Junge los geschickt in einem der benachbarten Läden etwas Trinkbares auf zu treiben. Zum Abschied werden wir dann noch mit allen Höflichkeitsfloskeln, die das Arabische und Französische bietet, entlassen (ich glaube nicht das er irgendeinen Spruch vergessen hat!) An einer Tankstelle hatten wir vor dem Essen noch nach Petroleum für unsere Lampen gefragt. Da es das aber nur in den Souqs gibt machen wir uns auf die Suche nach einem Laden der dergleichen führt. Wie durch Zufall oder "In Shalah" treffen wir natürlich den Menschen von der Tankstelle, der jetzt auch einen Laden gefunden hat wo es Petroleum gibt. Wenn das mal kein Zufall ist (grinz). Markus und ich entschließen uns darauf hin, die letzten Bestände aufzu kaufen (die gigantische Menge von drei Litern). Da sämtliche meiner Jeans mittlerweile in einem, sagen wir mal, bemitleidenswerten Zustand sind, kaufe ich noch schnell eine Kunststofftonne und etwas Citro Wash (sowas wie Omo) um mir eine kleine Waschmaschine zu bauen. Nun geht es weiter Richtung Sidi Ifni an den Strand. Da wir relativ lang in der Stadt (oder im Dorf) waren, entschließen wir uns in Ifni selbst etwas ausserhalb zu übernachten. Ausserdem hatte sich tagsüber noch ein Pressluftschlauch gelöst, der nun unablässig Luft abblies und ich somit keine Motorbremse und was noch schlimmer war, keine Hupe mehr hatte. Zum Thema Hupen ist folgendes zu sagen: gehupt wird fast immer. überholt man, so hupt man ein mal. Das heißt dann "Danke, dass du mir Platz gelassen hast". Das wird wiederum mit einem Hup erwidert das dann "Bitte" heisst. Hupt jemand zwei mal heisst das grundsätzlich Achtung! (vor was auch immer). Ist man nun auf einer zweispurigen Straße unterwegs (also eine Spur in jede Richtung) und man hat Gegenverkehr, so ist es absolut legitim den vor einem fahrenden Mopedfahrer/Fahrradfahrer oder auch Eselskarren anzuhupen der darauf hin, ohne irgend ein Trara zu machen, die Straße in den Schotter verläßt. Es wird sich dabei auch nicht umgedreht, man geht halt einfach nur zur Seite. Dieses System würde ich gern einmal in Deutschland ausprobieren, ich denke jedoch das ich spätestens beim ersten Radfahrer Schadensersatzansprüche gestellt bekomme. Außerdem hab ich in Deutschland bisher nur aus Erzählungen von Eselskarren gehört. Selber bisher keinen gesehen.
13.1.04
Sonne Strand und Pliplaplo. Heute nur eine kurze Etappe von knapp 50km. Also keine wirkliche Tagesaufgabe. In Aglou Plage wollen wir zwei Tage Strandurlaub genießen. Der Campingplatz in Aglou ist überschwemmt von Joghurtbechern, die wie an einer Perlenschnur aufgereiht sind. Die Satellitenantennen zeigen artig gen Osten, na ja, und den Rest sparen wir uns. Wie schade, dass die Einfahrt zum Campingplatz mindestens einen Meter zu niedrig ist, so dass wir diesem Spektakel nicht beiwohnen dürfen. In der Stadt bleiben wir noch kurz für einige Besorgungen stehen, woraufhin sich gleich zwei Joghurts aus Minden und Braunschweig auf uns stürzen um einen Straßenzustandsbericht auf dem Weg nach Senegal zu bekommen. Die Zwei hatten ernsthaft vor, die Strecke zu fahren. Allerdings sind ihre Jogis schon älter als vier Jahre, so dass dies die Carnet-Pflicht vereiteln wird. Ich weiss nicht ob sie sich davon jedoch zurückschrecken lassen werden. Hinter Aglou führt auf jeden Fall eine kleine Straße/Piste den Strand entlang. Nach einigen Kilometern entdecken wir einen schönen Platz zum stehenbleiben. (29.49.599N 9.49.204W). Da die Sonne etwas stärker ist (jaja ihr daheimgebliebenen friert schön) packen wir unsere Tarp(e) heraus und platzieren uns darunter. Kurz danach machen Sandra und ich einen kleinen Strandspaziergang, wobei wir feststellen müssen, dass dieser Abschnitt wohl doch nicht so einsam ist. überall in den Felsen sind kleine Türen eingelassen, in denen Fischer oder Anwohner ihre "Wochenendhütten" haben. Kurze Zeit später sitzen wir schon in der einzigen gemauerten Hütte. Sahid (heissen hier alle Sahid?) ein Dentist aus Agadir verbringt hier zwei Wochen Sommerurlaub. Stilvoll wird wieder ein Tee vorbereitet der (wie immer) köstlich schmeckt. Markus organisiert am Strand noch zwei Fische, die er danach köstlich zubereitet. Sandra hat seit zwei Tagen etwas Verdauungsprobleme und verschwindet deshalb recht schnell im Bett, während Markus und Ich mal wieder eine kleine "Netzwerkparty" machen. Als Sahid uns später besucht, guckt er etwas ungläubig das die verrückten Deutschen mit drei Laptops da sitzen und wie wild auf den Rechnern herum tippen. Wobei man schon merkt, dass er kein normaler Marokkaner ist. Es ist ihm anzumerken das er ein gebildeter Mensch ist, der es gewöhnt ist in der Stadt zu wohnen. Die Ruhe in seiner Wochenendhütte ist ihm wohl doch etwas zu viel und er genießt es sichtlich etwas Unterhaltung zu haben.
14.1.04 - Der Triumph der Faulheit.
Angesichts der Ungestörtheit, die wir hier genießen, fällt es uns nicht schwer Nichts zu tun. Markus und Tommy (Wauzi) sowie Ich und Momo wollen den Strand Richtung Aglou entlang laufen. Angesichts der Tatsache, dass der hier immer wieder durch Lavafelder teilweise gar keine so einfache Aufgabe. Mit den Kampfbirkenstocks, die durch das Wasser etwas rutschig geworden sind, geht es gar nicht und ohne ist es etwas Spitz unter den Füßen. In Aglou angekommen gönnen wir uns, in dem einzigen Laden, das einzig kühle Getränk was der Gute da hat. Eine Orangenchemielimonade mit zweifelhaftem Geschmack. Nachdem die Hunde etwas Wasser bekommen haben, geht es auf den Rückweg. Diesmal aber nicht am Strand, sondern über einen Trampelpfad. (und siehe da wir brauchen nur die Hälfte der Zeit). In der Zwischenzeit teilte ein Soldat den an den Trucks gebliebenen Mädels mit, dass dies ein Nationalpark wäre und wir hier zwar tagsüber stehen dürften, nicht jedoch übernachten dürfen (Na, wie gut, das wir dass nicht schon gemacht haben.) Eine gute Stunde später taucht dieser Soldat wieder auf, den Markus und Ich gleich in ein Gespräch verwickeln. Angesichts der Tatsache das wir Abends die Laptops über meinen Spannungswandler haben laufen lassen, hatte ich mein kleines Aggi ausgepackt um die Batterien noch etwas zu laden. Der Soldat, der sich dann als eine Art Park Ranger heraus stellte, ließ sich sogleich die wundersame Technik vorführen. Kurze Zeit später meint er dann, da die Batterien ja leer sein, dürften wir ruhig heute Nacht hier übernachten, sollten dann aber morgen auf dem Campingplatz gehen. Angesichts der Tatsache, dass wir morgen sowieso weiter wollen, eine angenehme Sache. Eine Stunde später taucht auf einmal unser Park Ranger mit einer leeren Miniflasche Fanta auf. Ihm sei bei seiner Mobilette (ein hier übliches Moped) der Sprit ausgegangen. Ob wir zufällig etwas Zweitaktgemisch dabei hätten. Wenn es nur das ist, soll es kein Problem sein. Den Kanister rausgeholt und 125ml in seine Fantaflasche abgefüllt, verliess er uns dann freudestrahlend (in Aglou selber gibt es keine Tankstelle und schieben wollte ich so ein Mopedchen auch nicht den ganzen Weg). Abends taucht auf einmal Sahid mit einem Freund auf. Er habe kein Taxi bekommen und muß noch eine Nacht in seiner "Grotte" verbringen. Wenn wir wollten, können wir aber noch gerne einen Tee bei ihm trinken. Da ich aber gerade gekocht habe, (Rahmgeschnetzeltes) lehnen wir dankend ab.


15.1.04
Da wir hier nun schon drei Tage stehen, dauert es etwas unser ganzes Geraffel wieder einzuladen. Das Tarp wieder zusammenfalten, die "Waschmaschine" verstauen und das Chaos im LKW etwas beseitigen. Gegen 11 sind wir dann startklar. Kurz vor der Stadt entdecken wir unseren Park Ranger der uns noch zum Abschied freudig zu winkt. über Tiznit geht es in Richtung Agadir. Man merkt, dass man in Richtung einer Großstadt fährt. Der Verkehr hier auf den Straßen gleicht ein wenig einem Ameisenhaufen. Sieger hier ist, der der entweder ein großes Auto fährt oder eine laute Hupe hat. Wir haben beides. An einer Kreuzung versagt die Ampel und ausnahmsweise ist mal kein Polizist hier (oder er hat aufgegeben), so strömen von allen Seiten die Fahrzeuge und ein wildes Gehupe beginnt. Wir hupen uns so durch den Verkehr und nutzen die Größe unserer Fahrzeuge nur Minimal aus (grinz). Auf dem Weg Richtung Agadir gibt es unzählige Kreisverkehre. Hier gilt aber rechts vor links. Also stockt der Verkehr hier immer. Dazu sind sie hier noch zweispurig und es ist kaum zu erkennen, wo wer raus will. Angesichts der Tatsache, dass wir nun schon fast einen Monat in Marokko sind, haben wir uns aber schon an diese Tatsachen gewöhnt und fahren unbeirrt unserem Ziel entgegen. Am Marjane (sowas wie Real) stellen wir uns zwischen die Joghurts um unsere Vorräte wieder etwas auf zu frischen. Irgend wie hab sogar ich es geschafft in 30 Tagen knapp 1,5 Paletten Bier zu trinken (normalerweise wird Bier bei mir mindestens drei Monate alt) und wir kaufen großzügig ein. Hier im Marjane gibt es nun auch Alkohol zu kaufen. Das einheimische Flag Bier ist mit das billigste, wobei billig etwas komisch ist. 24€ für eine Platte ist nicht gerade der Preisknüller. Hier im Laden gibt es eine gute Fleischabteilung, die europäischen Maßstab hat (nicht wie üblich wo die Rinder und Schafshälften einfach in der Sonne hängen und der "Metzger" dir eben das Stück herausschneidet (was dann noch schön mit einem Hammer platt geklopft wird und somit der Knochen erst gar nicht mehr herauszulösen ist). Mit vollen LKWs geht es weiter durch Agadir hindurch Richtung Taghazoute. Einem Sandstrand (Marokko hat sonst größtenteils Steilküste). In Agadir selber kommen wir am Campingplatz vorbei, der propevoll mit Joghurtbechern ist. Hier kann es keinen Spaß machen stehen zu bleiben. In Taghazoute selber gibt es einige Stellen an denen man sich frei hin stellen darf. (30.30.791N 9.40.451W). Kurz nachdem wir stehen, taucht auf einmal Wolfgang auf. Ihn hatten wir schon in Chefchauen getroffen. Er macht sich hier noch zwei schöne Tage um dann seine Frau in Lisabon vom Airport ab zu holen. Da wir direkt am Meer stehen (vor uns nur noch je nach Flutlage zwischen 50-100m Strand) verabschiedet sich unser Wau öfters mal auf eine Runde Schwimmen. Wenn der Dackel mal wieder nicht da ist, einfach Richtung Wasser schauen. Da wir Mittags noch Rinderhackfleisch bekommen haben, gibt es ein leckeres Chilli mit Nachbrenner.
16.1.04 - Mein Gott jetzt isset vorbei.
Wir legen wieder einen "Piz Buin" Tag (wie Markus und Christiane so schön meinen) ein. Morgens klopft ein kleiner Marokkaner der uns Brot zu Frühstück bringt. (Gegen Vorbestellung und einen halben Dirham teuerer). Mit Sandra an der Hand (hier kann man ohne Probleme mit seiner Frau wieder rumlaufen ohne dumm angeguckt zu werden) schlendern wir am Strand durch die Brandung. Momo macht heute mal wieder das goldene Schwimmabzeichen, wir übersehen wieder die ein oder andere Welle und schwupps sind wir bis zu den T-Shirts nass. Markus und ich setzen uns danach noch an die Laptops und erledigen unsere Compigeschichten. Ich darf mal wieder das Tagebuch für drei Tage nachholen. Eigentlich wollten wir noch nach Agadir in die Stadt. Das wird erst einmal nach hinten verschoben. Rein proforma wird mal wieder das Aggi angeschmissen, um die Batterien etwas zu entlasten. Ansonsten heute keine besonderen Vorkommnisse.

 

17.1.04 - Jawoll wir kommen mal wieder ausse Klotschen!
Heute geht's dann wirklich mal nach Agadir. Allerdings lassen wir die LKWs am Strand stehen und fahren mit dem Bus. Einfach irgendwo an die Straße stellen und wenn der Bus nach ca. 10 Min. kommt den Arm raus. Soweit die Theorie. Die Praxis funktioniert interessanterweise auch. Wir also vier Touris und dazu noch mit Hund (ist eigentlich nicht zugelassen interessiert aber keinen) rein in den Bus. Das Ticket für die knapp 20km kostet 3,30 Dirham (ca. 33cent). Die Einheimischen gucken uns schon etwas komisch an, dass wir "reichen" Europäer nicht mit einem Grand Taxi fahren. Eine gute halbe Stunde später stehen wir also in Agadir. Man merkt schon das man sich in einer Großstadt befindet. Das ganze Stadtbild wirkt recht modern und die Menschen sind schon recht aufgeschlossen. Wir durchstreifen die Souqs hinter den Stadtmauern und kämpfen uns durch das Gewühl. Irgendwo mittendrin kommen wir, bei einem sagen wir mal "Eisen-Karl", vorbei. Da ich auf der Suche nach einem größeren Gaskocher bin, schauen wir uns in seinem Sortiment etwas um. Mitten drin steht einer der mit gefällt. 3,8kw in Gußeisen. Auf meine Nachfrage nach dem Preis deutet mir "Karl" an, das er für das gute Stück 60 Dirham haben will. Ich gucke etwas ungläubig und frag vorsichtshalber noch einmal nach, worauf mir "Karli" erneut versichert das er 60 Dirham haben will. Mit Druckregler und fünf Metern Schlauch soll das ganze 120 Dirham kosten. Bei solchen Preisen sollte man zuschlagen. Kurzerhand kaufe ich ihm zwei Brenner mit Regler etc. ab. In Deutschland währe ich sicher ein vielfaches teuerer weg gekommen. Ausserdem nehmen wir noch einen kleinen Tee-Kessel mit. In Marjane hatten wir einen Bund Minze mit genommen um selber einmal Tee auf marokkanische Art zuzubereiten. Schwer bepackt (ja, ja, lass uns doch gleich zwei Brenner kaufen. Nein, das ist ganz leichter Eisenguß!) geht es Richtung Straße. Auf dem Weg in die Stadt strahlte uns ein McDonalds an. Irgendwie heute mal was ganz anderes. Also nichts wie rein. Für das, was wir hier bezahlen könnten wir in den Souqs locker eine Woche essen, aber die Unvernunft siegt. Die Marokkaner die sich hier auf halten, setzen sich deutlich vom Rest ab. Frauen in halzbrecherischen Stilettostiefeln und vorsichtig ausgedrückt körperbetonter Kleidung (incl. Bauchfrei) sind nicht unbedingt das, was man hier täglich auf den Straßen sieht. Die Jungs würde ich mal überheblich als Snobs bezeichnen. Im Grunde also Gutbetuchte. Nun zurück zum Busbahnhof und los geht die Rückfahrt. Diesmal ist der Bus voll besetzt und wieder die verwunderten Blicke der Einheimischen. Und nun merkt man, dass Marokko den Sprung ins 21. Jahrhundert probt. Irgendwo schellt ein Handy und sogleich suchen diverse Mitreisende nach ihren Handys. Egal ob Männer in T-Shirt und Jeans oder in traditioneller Kleidung. Als der Angerufene dann endlich sein Handy findet, dürfen auch alle mithören was er zu sagen hat. Wobei hier im Bus sowieso schon ein Gemurmel herrscht. Irgendwie kennt hier wohl fast jeder jeden und an jeder Haltestelle (also da wo einer den Arm gehoben hat) steigt wieder jemand ein der wiederum jemanden kennt, so das irgendwie jeder mit jedem brabbelt. Irgendwie schon lustig. Wir Touris mitten drin werden natürlich auch mit in das Geschehen einbezogen und man verständigt sich mit Händen und Füßen. Die Rückfahrt war übrigens teuer, da es auf der Strecke mehrere Busunternehmen gibt haben wir jetzt eines erwischt das 4 Dirham für die Fahrt haben will. Dafür ist der Bus aber auch etwas moderner. (Auf der Hinfahrt war es doch schon ein etwas betagterer Bus) An den LKWs angekommen werden die Kocher direkt ausprobiert. Es gibt Minz-Tee. Die Mischung gelingt uns recht gut und so schlürfen wir genüsslich unser Heißgetränk und genießen den Sonnenuntergang.
18.1.04
Sandra und ich wollen heute noch etwas weiter ziehen. Da Markus und Christiane noch etwas länger Urlaub haben, bleiben sie noch in Agadir. Wir machen uns auf den Weg Richtung Marrakesch. Knappe 300km liegen vor uns. Laut unserer Karte eine Hauptverbindungsroute quer durch das Gebirge. So bewältigen wir heute knapp 1400 Höhenmeter. Wobei Marrakesch nur auf 400m liegt. Wir schlängeln uns durch das Gebirge und gondeln die Straße entlang. An einem Berg setze ich an, um einen alten Bedford LKW zu überholen (der sich mit 30km/h den Berg hoch quält). Leider übersehe ich die durchgezogene Linie und dummerweise übersehe ich auch die Polizisten an der Bergkuppe. Oben darf ich also erst einmal anhalten und eine Penalti von 40Dirham bezahlen (eine Drive Trough Penalti wie in der Formel 1 währe mir lieber gewesen). Dem Benzfahrer der direkt vor uns auch überholt hat, geht es aber nicht besser. Weiter Richtung Marrakesch. Schon 20km vor der Stadt wird die Besiedlung dichter und einige Städte grenzen direkt aneinander an und machen Marrakesch zu einer riesigen Metropole. Der Verkehr hier ist noch eine Spur wuseliger als im restlichen Land. Sandra kann es sich nicht verkneifen mir unter die Nase zu halten, das mein Fahrstil mittlerweile schon sehr Marokkanisch sei. Würde ich hier jedoch fahren wie in Deutschland, währen wir immer noch am Ortseingang und wurden nicht voran kommen. Die Hupe ist schon eine tolle Erfindung. Relativ zügig finden wir einen Campingplatz etwas ausserhalb. (31.42.938N 8.4.806W). So können wir mal wieder unseren Müll entsorgen und endlich mal wieder richtig duschen. Da hier sonst nichts los (auf dem Platz ist noch ein Joghurtbecher französischer Herkunft) ist, gönnen wir uns abends noch The Matrix 3 bei Chips und Cola (ok der Sound ist nicht ganz wie im Kino aber ok)
19.1.04
Wir entscheiden uns den zweiten Campingplatz in Marrakesch aufzusuchen in der Hoffnung, dass dieser näher am Ort liegt, so dass wir bequem und bezahlbar in die Stadt kommen. Der andere Campingplatz ist nicht viel näher (wie sich hinterher herausstellt), dafür gibt es aber eine Sammeltaxi das uns hin (da wir alleine sind) für 40 Dirham fährt uns abends mit mehrerern für 20 Dirham wieder ab holt. Von unseren Nachbarn am Platz (710 Kurzhauber aus Bad Kreuznach) bekommen wir noch den Tip auf jeden Fall bis einbruch der Dunkelheit am Gauklerplatz zu bleiben. Wir durchqueren aber erst einmal die Soux. Im Grunde Krimskrams und Allerlei wie überall nur von der Größe einer Kleinstadt. Vier Stunden durchqueren wir die Gassen. Momo legt mittlerweile eine Gleichgültigkeit gegenüber dem Gedränge an den Tag, dass neben ihr eine mittlere Atombombe einschlagen könnte und sie würde es nicht mit bekommen. Sandra gönnt sich eine Jelhaba (wie auch immer man das schreibt). Für Nichteingeweite eine Art Obi Wan Kinobi Kutte. Meine Mom gab mir noch den Auftrag einige Gewürze mitzubringen. Vor allem Safran wäre interessant. Ich soll aber auf den Preis achten. An einem Stand hinter dem ein weißhaariger Man steht bleiben wir stehen. Wir sprechen kein Französisch, er kein Englisch. Irgendwie klappt die Kommunikation aber recht problemlos und wir alle haben unseren Spaß dabei. Für ein Kilo Safran will der gute 40 Dirham. Wir nehmen für 62,50 Dirham diverse Gewürze von Pfeffer über Paprika bis Chilli sowie einige nicht definierbare aber lecker riechende Gewürze mit. Gegen 18.00 Uhr treffen wir am Platz vor den Soux ein. Mittlerweile haben sich hier eine riesige Anzahl von Fressalienständen aufgebaut. Alle "Köche" in weissen Kitteln. Dazwischen dröhnen kleine Stromaggregate, die für etwas Licht sorgen. (Leider ist es schon zu dunkel zum fotografieren. Ich hoffe mal die Bilder auf der Analog-Kamera werden was) Das ganze wird von Trommeln und Dudelquäken übertönt. Dazwischen Gaukler und Geschichtenerzähler (wir verstehen nur kein Wort, es sieht aber trotzdem interessant aus, mit welchen Gebärden und Ausdrucksstärke hier erzählt wird). Wir bleiben an einem Stand hängen und geniessen Fleischspieße und Tintenfischringe. Schon ist es kurz vor 19.00 Uhr und unser Taxi wartet. So überqueren wir einige Hauptstraßen die in Deutschland zweispurig wären. Hier werden sie vierspurig plus eine nicht mehr überschaubare Menge von Moppeds befahren. Ohne Verletzungen und platte Füße erreichen wir die andere Straßenseite. Vorbei an einigen Eselskarren und Handkarren (die nicht weniger klein sind) holt uns unser Fahrer am vereinbarten Ort wieder ab. Mit dem LKW hätte das hier keinen Sinn gehabt. Die Straßen sind rammelvoll, und Parken ist mehr oder weniger unmöglich. Am LKW angekommen such ich erst einmal die noch nicht benutzten Gefrierboxen heraus (Nein keine Tupperdosen), um den Pfeffer den wir gerade erstanden haben zu verpacken. Das Zeug riecht durch die Tüte so stark, dass sich in den wenigen Augenblicken, die er im LKW liegt, schon den ganzen Raum durchzogen hat. Momo macht es sich in der Zwischenzeit schon gemütlich und lässt sich durch Nichts und Niemanden wieder wecken. Na dann mal gute Nacht.
20.1.04 - On the road again!
Heute soll es grob Richtung Norden gehen. Erst einmal grob Richtung Casablanca. Gut 50 km vor der Stadt beginnt ein der wenigen Autobahnen des Landes. Die Frequentierung der Autobahn ist sagen wir mal spärlich. So ähnlich muss es in Deutschland Anfang der 50er Jahre gewesen sein. Der Grünstreifen in der Mitte ist gut 20m breit. Da dieses Land "nur" dem Staat gehört und nicht verpachtet ist, wird er eifrig von vielen als Agrarfläche benutzt. Einen Traktor konnten wir sogar entdecken, der mit Pflug den Grünstreifen bestellt. Fussgänger am und neben dem Pseudostandstreifen sind nicht allzu selten. Auch Radfahrer benutzen ihn, aber alle mehr oder weniger ausserhalb der Fahrbahn. Zwischendrin immer wieder braune Trampelpfade die quer über die Fahrbahn verlaufen. Mangels Brücken gehen die Anwohner halt quer über die Bahn. Genauso kann es vorkommen, dass ein Reisebus rechts anhält um Personen mitzunehmen oder raus zu lassen. Das stört hier wohl keinen. In Deutschland würde der Busfahrer für so eine Aktionwohl vorübergehend erschossen werden. Da Rabat kaum 90km weit von Casablanca liegt, entscheiden wir uns weiterzufahren. In Rabat fahren wir die Küste entlang und müssen erkennen das es hier keine Möglichkeit zum stehen bleiben gibt. Da es noch relativ früh ist und wir soweit auch noch fit sind düsen wir schon mal grob Richtung Meknes. Diese Stadt wollen wir auf jeden Fall noch besichtigen und noch einige Einkäufe erledigen. An einem Rastplatz halten wir noch kurz, um eine kleine Mittagspause einzulegen. Kaum haben wir einige Brote in den Fingern, fällt mir ein einheimischer Sattelschlepper auf, der sich auf der Wiese fest gefahren hat. Mit einem Traktor versuchen ihn einige Männer wieder herauszuschleppen. Der Traktor versinkt bis zu den Achsen und der LKW bewegt sich nicht einen Meter. Kurzerhand setze ich mich in unseren Wagen und stell mich hinter den LKW. Als ich den Fahrer des Schleppers noch einen Bergegurt gebe und ihm verständlich mache, dass wir einen Allrad-Lkw haben guckt er auch nicht mehr so ungläubig. Rechts der Traktor links wir am Anhänger und ohne große Mühe ist der Schlepper wieder frei (ok wir sperren dafür kurzzeitig die Autobahn, der daneben stehende Polizist ist davon aber recht ungerührt. Kurz danach geht es weiter Richtung Meknes. Mitten auf der Autobahn auf einmal einige Polizisten die einfach mal Fahrzeuge mitten auf der Bahn stoppen und kontrollieren. Da es hier gerade bergab geht und der LKW gerade so schön dahin rollt muss ich schon etwas in die Bremsen steigen. 10m vor dem Polizist winkt er uns gleich durch.
In Meknes soll es laut Klausi sein Frau einen der schönsten Campingresorts Marokkos direkt an den Soux geben. Ich weiss ja nicht welchen Campingplatz er meint. (Obwohl ein dicker Daerr Aufkleber uns anlacht) aber das was er beschrieben hat finden wir hier nicht. Die Toiletten riechen etwas streng sehen genauso aus und sind dazu noch unbeleuchtet (deshalb sehen sie wohl auch so aus) Der Platz ist Betoniert und übervölkert mit Joghurtbechern. Wir brauchen zwar keinen Strom, hier soll er aber 38 Dirham kosten. Zum Vergleich in Marrakesch lächerliche 7 Dirham. Abends drehen Sandra und ich noch eine Runde durch die Stadt. Die Einheimischen gucken etwas verwundert. Ich geh mal davon aus, dass sich Touris wohl recht selten in der Dunkelheit hier rumtreiben. Für uns gibt es jedoch keinen Anlass uns unsicher zu fühlen. Da wir kein Brot und Kiri (Frischkäse) mehr haben halten wir an einem der Laden um einzukaufen. Sandra fragt nach Kiri und der "Tante Emma" macht sofort eine Packung auf um uns einzelne Kiris zu verkaufen. Etwas verwundert nehmen wir dann fünf einzelne mit. Noch etwas Brot und unser Frühstück ist gesichert. Im Laufe des Abends noch mit Olaf telefoniert. Er sagte uns das er gerade in der Nähe von Ouzazat ist. Noch eine beachtliche Strecke von mehr als 600km. Eigentlich eine Strecke von 2 Tagen.

 

21.1.04
Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es auf Stadtbesichtigung. Bewaffnet mit Fotoknirps und Reiseführer laufen wir entlang der über einen Kilometer langen Stadtmauern um uns das Mausoleum Mulay Ismeals anzugucken. Er war ein "Schreckensherscher" im 16. Jahrhundert und hat einen zweifelhaften Ruhm wegen seiner Grausamkeit, seiner 500 Frauen und 800 Söhne (Mädchen wurden nicht mit gezählt),74 Palästen die er bauen lies, Stallungen in seinem Hauptpalast in Meknes für 12.000 Pferde und einer 150.000 Mann starke Armee mit denen er diverse Armeen vertrieben hat. Das Mausoleum ist ein prunkvoller Bau mit allem, was das mittelalterliche Handwerk her gab.

Danach ziehen wir (wie auch nicht anders zu erwarten) durch die Medina. An einem Stand begehe ich den Fehler nach Schuhen zu fragen. Die Auswahl ist riesig und die Preise angemessen ok. Dumm nur, dass meine zierlichen Füsslein die Größe 45 haben und das größte was der durchschnittliche arabische Schuhverkäufer hat hört bei 43 auf. Auch diverse überredungsversuche des Verkäufers die 43 aus zu probieren scheitern an meinen Füßen. Da wir mittlerweile ziemliche Tee-Junkies sind, nehmen wir noch schnell drei Bündel Minze mit. Frisch aufgekocht ist das eines der besten Getränke auf diesem Planeten. Danach durchqueren wir noch den restlichen Teil der Stadt und haben somit einen kompletten Fussmarsch um die Stadtmauern herum absolviert. Gegen 16.00 Uhr erreichen wir den Campingplatz. Kurz darauf ein Anruf von Olaf. Er sei 15km vor Meknes. Er ist nachts bis 3.00 gefahren und hat in Marrakesch an einer Tankstelle übernachtet. Die restlichen fünfhundert Kilometer bis Meknes ist er über die Autobahn dahin geglitten und schon da. Kurz danach saß ein ziemlich abgekämpft wirkender Olaf auf einem Campingstuhl neben uns und genoss ein "Gute Nacht"-Bier.

22.1.04
Wir wollen noch einmal richtung Fes. Die 60km von Meknes nach Fes sind ruckzuck gefahren. Den Wegpunkt hatte ich noch im GPS gespeichert, so dass das Finden des Platzes nicht sonderlich schwer war. Gegen Nachmittag laufen wir los um Olaf noch einen Teil der Medina zu zeigen. Da am Stadtrand kaum Petit Taxis fahren (kleine drei Personen Taxis die nur im Stadtgebiet fahren dürfen) laufen wir erst noch einige Zeit Richtung Stadt. An einem Polizeiposten vorbei wollen uns die Polizisten noch auf einen Tee oder Kaffee am Wegesrand einladen. Dankend lehen wir ab. Schliesslich wollen wir noch in die Stadt. Gut einen Kilometer weiter hält auf einmal ein Peugeot Pickup und winkt uns zu wir sollen aufspringen. Schnell auf die Ladefläche und weiter geht die Reise Richtung Stadt. In der Innenstadt werden wir nun "frei" gelassen und können in ein Taxi umsteigen. Der Taxifahrer im Petit Taxi spricht nur Arabisch und Französisch, wir nur Deutsch und Englisch. Als er dann nicht mehr genau weiss, wo er uns raus lassen soll, hält er kurzerhand bei einem Polizisten der dann übersetzt und unser Ziel übersetzt. Unser Fahrer deutet uns noch wir sollen unser Geld sicher verwahren und uns vor Dieben in Acht nehmen (das geht auch ohne das man die Sprache spricht). Am Eingang zu den Soux verlassen wir das Taxi und gehen zielstrebig hinein. Selbsternannte "Guides" versuchen alles damit wir sie engagieren. Als mir die Sache nach 10 Minuten zu wunt wird, stoppe ich an einer Polizeiwache und versuche den kartenspielenden Polizisten klar zu machen, dass wir diesen Guide nicht wollen. Schwups ist dieser auch verschwunden. Gemütlich wandern wir durch die Gassen, da taucht ein anderer "Guide" auf und versucht die gleiche Tour wieder. Wir, schon etwas angenervt, machen ihm unmissverständlich und mit etwas lauterem Ton klar das wir keinen Guide wollen. Siehe da wir sind nun endlich "Guidefrei". Wir schlendern durch die Gassen und entdecken die Gerberei von der anderen Seite. Da ich meiner Mom versprochen habe noch ein Schaffell mitzubringen, gondeln wir durch die Gassen auf der Suche nach "der Gerberei" wo wir vier Wochen zuvor schon einige Felle ergattert haben. Irgend wo auf dem Weg spricht uns ein etwa 12 -jähriger Junge an, ob wir zur Gerberei wollen. Da er einen recht sympathischen Eindruck macht und nicht aufdringlich ist, folgen wir ihm gerne. Kurze Zeit später stehen wir auf dem Balkon einer Gerberei und können uns von einem freundlichen (wie auch sonnst er will ja was verkaufen) "Gerber" die Abläufe und Vorgehensweisen erklären lassen. Irgendwann im Gespräch gleiten wir ab und kommen auf die politische und wirtschaftliche Lage in Deutschland zu sprechen. Man glaubt gar nicht, was die Marokkaner alles so von Außen mit bekommen. Auf jeden Fall mehr als man denkt. Nach einer halben Stunde signalisiere ich ihm, dass ich nicht nur quasseln will, sondern auch noch ein Schaffell mitnehmen will. Da ich ja Wochen vorher schon mehrere gekauft hab, weiss ich, was ich aus geben will. Nach viel Heulen und Zähneknirschen unseres Verkäufers bekomme ich ein einzelnes Fell für 40 Dirham mehr als die anderen Felle. Unser kleiner "Guide" ist immer noch da und wir sagen ihm noch, dass wir nun gerne etwas Essen wollen. Er soll uns doch zu einem guten Restaurant etc. führen. Durch einige verwinkelte (und mittlerweile stockfinstere) Gassen führt er uns zu einem unscheinbaren Laden. Doch nur von Aussen. Im Inneren typische arabische Gemütlichkeit. Kissen rund herum, kleine Tische die vorbereitet sind. Eine echt angenehme Atmosphäre. Wir geniessen ein Menü mit fünf Gängen und sind danach pappesatt. Unser MiniGuide führt uns danach zu einem Petit Taxi, dem wir dann erst einmal begreiflich machen müssen, dass wir zum Diamond Vert Camping wollen. Mittlerweile können uns Sprachbarrieren aber nicht mehr aus der Ruhe bringen.
23.1.04
Nur zweihundert und ein bisschen Kilometer und wir sind in Chef Chauen. Auf dem Platz ein alter Bekannter. Am Anfang unserer Reise strandete hier ein Mercedes 911er Fahrer. Er hatte sich vor der Reise neue Reifen und Felgen auf den Wagen bauen lassen und diese hatten sich mangels richtiger Zentrierung losgeeiert und ihm so die Radbolzen und Bremstrommel auf der Hinterachse vergriesknadelt. Heute ist endlich Ersatz gekommen und er wartet nun noch auf einen Mechaniker für den Einbau. Sandra und ich müssen noch einige Besorgungen in der Stadt machen währen Olaf sich etwas Ruhe gönnt. Mit dem Taxi in die Stadt und binnen kürzester Zeit werden wir fündig. Sandra will noch einen kleinen runden Tisch für ihre Bücherecke. Aus einem Möbelgeschäft blinzelt uns ein genau solcher an. Eine halbe Stunde später stehen wir dann in Chef Chauen "City" und suchen uns erst einmal ein Taxi um den Tisch zum LKW zu bringen. Danach direkt wieder runter und weiter shoppen. Da unsere Dirhamvorräte langsam knapp werden wollen wir noch an einer Bank Geld holden. Doch beide Bankautomaten sind Out of use. Kurze Zeit später steht aber jemand neben uns und bietet uns (garantiert auch nicht ohne Hintergedanken) an, in seinem Laden Geld zu tauschen. Bei ihm angekommen fallen uns direkt einige Lampen auf. Da wir genau solche suchten war unsere Suche also erst einmal beendet. In der Ecke des Lädchens hängt eine wunderschöne weissblaue Lampe. Unabhängig von einander war klar, die wollen wir. Wenig später verlassen wir die Medina Richtung LKW. Am Wagen angekommen heißt es für uns ein wenig Abschied von Marokko zu feiern. So sitzen wir noch gemütlich vor den Wagen und genießen die Nacht und den Muhezin der zum Gebet ruft.
An der Grenze. Fotografieren verboten 24.1.04 - Time to say goodbye!
80km von Chefchauen stehen wir schon wieder an der Grenze Marokkos. Ein Zöllner weist uns freundlich einen Parkplatz für unsere Caminions zu und gibt uns direkt die Ausreiseformulare. Schnell ausgefüllt und ab zu Schalter vier. Dieser ist nun kein Sammelschalter für alle, sondern ein seperater Schalter für "Nicht-Marrokaner". Zwanzig Minuten später haben wir die Pässe wieder und können nun zur Fahrzeugkontrolle vorfahren bzw. die Wagen aus den Papieren streichen lassen. Hier geht alles recht zügig. Nun heisst es die Blauoveralls mit den dicken Schraubendrehern an die LKWs lassen. Es wird hier und da geklopft, die Proviantkiste einmal aufmachen und ein kurzer Blick auf das Dach und schwups sind wir fertig. Die spanischen Zöllner interessieren sich für uns überhaupt nicht. So wie es aussieht, interessieren sie sich für Niemanden. In Ceuta selber muss Olaf sich noch ein Ticket für die Fähre kaufen. Danach geht es weiter an die nächste Tankstelle und vollmachen was geht. Der Diesel kostet immer noch 47,5 cent. Ich hab allerdings immer noch 170 Liter aus der Westsahara (2,9 Dirham/L) in den Tanks. So brauch ich nur 430 Liter nachtanken. An der Kasse dann eine etwas "dümmliche" Kassiererin. Sie hatte Olafs und meine Zapfsäule auf mich abgerechnet. Egal das soll uns jetzt auch nicht mehr schocken. An der Einfahrt zum Fährhafen dann noch einmal ein Zöllner der mit einem "Spürhund" um den Wagen geht. Der Hund interessiert sich für alles nur nicht für unsere LKWs. Da mein Wagen noch läuft, kann er eh nichts riechen. Der marokkanische Diesel qualmt eh stärker. Nachdem der Zöllner seinen Rundgang beendet hat fahren wir auf den Wartebereich zur Fähre. Hier teilt man uns mit, dass unsere LKWs zu hoch für die gerade angelaufene Fähre ist und wir bis 16.45 warten müssen. Na super und was machen wir die nächsten drei Stunden? Erst mal ein Mittagessen in der Boardküche und Olaf und ich spielen noch etwas an unseren Laptops herum. Sandra nutzt die Zeit für die letzten Seiten ihres 1000 Seiten Urlaubsschinkens. Momo macht noch einen ausgiebigen Mittagsschaf.
Auf einmal geht alles ganz schnell. Ich guck aus dem Fenster und sehe schon unsere Fähre in den Hafen ein laufen. Schnell noch einige Klamotten verstaut und schwups sind wir auf der Fähre. Etwas wehmütig schauen wir zurück auf Ceuta, Marokko oder Afrika. Die Zeit hier ging viel zu schnell vorbei. Die Eindrücke, die Erlebnisse und nicht zu letzt die Herzlichkeit die uns Marokko geschenkt hat bleiben uns sicher in Erinnerung. Und eines ist ganz sicher: Afrika, Du siehst uns wieder!
  Worte die wir erst mal nicht mehr hören wollen:
Stilo, Caramel, Alles klar?, my friend, alles billig, nur gucken - nicht kaufen Wenn man mal nicht weiter weiß muß man sich nicht scheuen einen Polizisten oder einen Soldat zu fragen, selbst wenn man selber kein Französisch spricht. Sie sind immer hilfsbereit und bemüht dem Touristen zu helfen. Von Zeichnungen auf Zetteln bis hin zu LKW Fahrern, die instruiert werden uns den Weg zu zeigen, alles ist möglich und wir sind immer zu unseren Zielen gekommen. Polizeikontrollen auf den Hauptstraßen sind häufig, jedoch wurden von den gut 200 Kontrollen zwei mal angehalten und davon nur ein mal nach unseren Pässen gefragt. Sobald man als Tourist erkannt wurde, wird man sofort weiter gewunken.

 

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