Tunesien 2007

Kategorie: Reiseberichte
Veröffentlicht: Montag, 26. November 2012 10:59
Geschrieben von Steff
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Tunesien 2007

Reisetagebuch von Steff & Nico
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Text: Steff und Nico
Fotos: Nico, Katja und Steff


Die Reisenden:
Sandra, Steff und Jan (1,5 Jahre) im Deutz
Nico, Katja im 911er Benz
KuJo und Betti im Unimog Getroffen:
Mischi, Nadja und Lennart (14 Monate) im Deutz
07.04.07
Im Hafen von Genua merke ich beim Durchsortieren unserer Unterlagen, dass ich die grüne Versicherungskarte für Tunesien vergessen habe. Glücklicherweise kann Nina (meine Schwägerin) uns diese noch schnell ins Zollbüro des Hafens durchfaxen. So haben wir wenigstens eine Kopie dabei.
Der Hafen füllt sich immer mehr. Eine Reihe Ferrarifahrer mischt sich zwischen die meist aufgedonnerten und teilweise stark überladenen Geländewagen. Die PKW sind nach African Style gnadenlos bis an die Dämpfergummis bepackt. Kühlschränke, Motorroller und sonstiger Hausrat wird mit Wäscheleinen auf dem Dach fixiert. Um 17.00h soll die Fähre los fahren, um 18.30h sind auch wir mit den LKWs auf der Carthage. Um 19.30h sind dann schließlich alle Fahrzeuge geladen und es geht los. Auf dem Schiff wollen wir abends um 22.00h noch "schnell" die Zollformalitäten erledigen. Ein Mal zur Polizei, die Pässe abstempeln lassen. Eigentlich soll hier jeder persÖnlich hin, da unsere Frauen schon in den Betten liegen, probieren wir es so. Nico und ich geben unsere Pässe ab und werden direkt abgefertigt. Als ich dann Jans Reisepass nachschiebe, wird dieser auch noch gestempelt. Kurzerhand legen wir noch Sandras und Katjas Pass daneben und unter etwas argwÖhnischen Blicken werden auch diese gestempelt. 30 Minuten sind um. Nun noch schnell die Autos anmelden. Nach zwei Stunden Wartezeit gefällt dem Zollbeamten mein Fax von der Versicherungskarte nicht. So war die Warterei also vergebens und ich darf dann im Zollhafen die Genehmigung holen. Nico ist problemlos abgefertigt worden.
08.04.07
Jan hält es bis kurz nach 8h im Bett aus. Wir frühstücken mit unserem selbst Mitgebrachten und treffen uns mit den Anderen zum Rumgammeln. Nach einem Wasser und Kaffee in einem der Restaurants verschwinden alle noch kurz, um ein kleines Schläfchen abzuhalten. Ich spaziere noch etwas über das Schiff, werde aber selber von der Müdigkeit eingeholt und lege mich auch noch etwas in die Kabine. Als ich wieder wach werde, klopft es an der Tür. Nico steht davor und teilt uns mit, dass wir alle die Kabinen räumen müssen, da wir in einer Stunde anlegen. Also schnell alles zusammenpacken und schon treffen sich alle im Bauch des Schiffes an den Fahrzeugen. Da wir ganz hinten stehen, dauert es fast eine Stunde, bis auch wir aus dem Schiff sind. Vor mir steht noch ein MAN (Wüstenfahrer.com), dessen Anlasser streikt. KuJo zieht ihn noch kurz an, und so verlassen wir als letzte das Schiff. ZOLL:
Arabisches Chaos, aber das kennen wir ja schon. Wir zeigen kurz unsere Pässe und werden weitergeleitet Richtung Zollkontrolle. Da wir nicht durch die Abfertigungshalle fahren dürfen (weil unsere LKWs dafür etwas zu hoch sind, oder die Halle einfach zu niedrig geplant ist), müssen wir wieder Umdrehen und in Richtung Schiff und außen um des Gebäude herum Richtung Kontrolle. Kujo steht komischerweise immer noch an der Verladerampe des Schiffes und teilt uns mit, dass er keinen Gang mehr rein bekommt und das bei 16 Vorwärts- und 8 Rückwartsgängen. Scheinbar hat die Schaltung keinen Druck mehr. Ich gehe derweilen mit Jan auf dem Arm Richtung Zoll. Nachdem ich mir den Uniformierten mit dem meisten Lametta auf den Armen ausgesucht habe, haben wir auch nach nur zwei Stunden endlich alle Formalitäten erledigt. Zwischenzeitlich hat KuJo auch sein Luftproblem mit der Schaltung behoben. Micha, Nadja und Lennart warten derweil kurz hinter der Grenze auf uns. Sie wollen sich heute Abend uns anschließen. Wir fahren nur noch bis Hammam Lif auf den kleinen Campingplatz Pinede. Günstigerweise ist hier gerade ein Treffen der Pfadfinder Tunesiens, die auch noch ihren Abschiedsabend haben. Lautstark feiern sie und wir verschwinden doch etwas müde in unseren Autos. Nach 30min hat dann auch trotz der gigantischen Beschallung die Müdigkeit gesiegt.


09.04.07
Pinede in Borj Cedra:
Ruhig beginnt der Tag. Mischi macht sich schon auf den Weg, um noch einen Ölwechsel machen zu lassen. Eine Stunde später sind wir auch soweit und begeben uns auf den Weg Richtung Süden. In Hammamet überfallen wir noch kurz eine Tankstelle. Scheinbar tankt hier niemand auf Creditcard, so dass das Bezahlen knapp eine halbe Stunde dauert.
Richtung Kairouan bleiben wir noch kurz stehen, um noch etwas einzukaufen. Direkt daneben gibt es leckere Thunfischbaguettes, die wir uns gÖnnen (1Dinar). Weiter geht es Richtung Gafsa. Kurz vor unserem Tagesziel wird Nico noch von drei Pkws überholt. Als die Drei dann sich selber noch gegenseitig überholen wollen, schießen sie sich gegenseitig ab und einer überschlägt sich mehrfach, um dann im Strassengraben liegen zu bleiben. Katja, welche aus der ersten Reihe zusah, hat erst einmal genug vom Autofahren und vom tunesischen Straßenverkehr.
Micha simst noch kurz einen GPS-Punkt, an dem er auf uns wartet. Einige Kilometer später suchen wir uns an einem ausgetrocknetem Flusslauf auf einer Anhöhe einen Stellplatz. Jan und Lennart verschwinden im Lehm und spielen mit sichtlicher Begeisterung.
10.04.07
Weiter Richtung Gafsa
Die 140 km bis Gafsa sind recht eintÖnig. überall Eukalyptusplantagen in grÖßer EinÖde. In Gafsa biegen wir rechts ab Richtung Metlaoui. Die Strecke ist noch langweiliger. Bei Mourales gibt es riesige Phospatvorkommen, die Tunesien zum drittgrÖßten Phosphatlieferanten weltweit machen. Die Städte sind touristisch uninteressant. Reine Arbeitersiedlungen in sozialistischer SchÖnheit. In den Bergen suchen wir nach einer übernachtungsmÖglichkeit. Die meisten vielversprechenden Plätze sind total zugemüllt, so dass wir uns nach langem Suchen etwas abseits der Strasse niederlassen. (Nach 30km Sucherei und 2h). Nach einer halben Stunde bekommen wir den ersten Besuch. Zwei Unimogs aus Pforzheim, die gerade auf dem Rückweg nach Norden sind. Wir genießen unser Abendessen (Geschnetzeltes mit Spätzle) und wollen den Abend ausklingen lassen. Als die Sonne langsam untergegangen ist, bekommen wir wieder Besuch. Vier Uniformierte der Garde Nationale wollen mal gucken, wer sich dort im Nirgendwo niedergelassen hat. Da Jan noch nicht im Bett ist, gehen Nico, Jan und ich kurz rüber, um mit den Uniformierten zu sprechen. Wichtigstes Augenmerk der Garde ist es wohl Jan zu knutschen. Sie wünschen uns noch einen Guten Abend und verschwinden wieder.
Eine weitere Stunde später taucht wieder ein Geländewagen mit zwei älteren Herrschaften auf und erklärt uns, dass sie die Chefs der Polizei wären und dass wir zu unserer Sicherheit von hier verschwinden sollten und vor dem Büro der Garde Nationale übernachten sollten. Erst hieß es, wir hätten uns im nächsten Dorf (wo wir ja noch gar nicht waren) anmelden müssen, dann dass es gefährliche Tiere gäbe (Kamele muaahhh), dann die Grenze zu Algerien nicht weit wäre (laut unserer Karte etwa 30km). Als wir einwenden, dass Jan schon schläft, erlaubt man uns nach längerem hin und her, auf eigene Verantwortung, hier stehen zu bleiben. Abgenervt haben wir darauf hin unser abendliches Zusammensein aufgelÖst und uns schlafen gelegt.

 

11.04.07
Nach einer sehr ruhigen Nacht brachen wir um 9.00h auf Richtung Tamerca. Dass es touristisch wieder interessant wurde, konnte man an den Hunderten von weißen Toyota Landcruisern erkennen. Vollgestopft mit 7-8 Touris und an den Verkaufsbuden abgeliefert. Eigentlich soll es bei Tamerca einen 8m hohen Wasserfall geben, der schön in einen Canyon eingelassen ist. Von der Hauptstrasse konnte man schon sehen, dass der Parkplatz mit ca 200 oder mehr Toyotas zugeparkt wurde. Gleichzeitig umrandet von diversen Händlerbuden. Wir entscheiden uns kurzfristig, dieses Highlight auszulassen. Weiter geht es auf der Route Richtung Chebiki. Eine malerische Oase inmitten der Steppe. Schön aber genauso Toyotaverseucht wie der Wasserfall. Weiter geht es nach Touzeur. Wir durchqueren den ersten Chott und kommen direkt in einen kleinen Sandsturm mit Sichtweiten teilweise unter 50m. In Hamma el Jerid halten wir kurz an, um Brote zu kaufen. Jetzt geht es durch den Chott el Jerid ca 60km geradeaus. Es ist sehr stümisch und wir haben Gegenwind. Bei Vollgas wollten unsere LKWs nicht schneller als 70km/h fahren, dabei noch Sandstüme mit Sichtweiten bis unter 30m. So kriechen wir langsam bis Kebili. Unterwegs reißt der Sturm mir noch einen Schmutzfänger vom Hinterrad ab, so dass wir schnell anhalten und den Zweiten auch noch abbauen. Die Strasse geht kilometerlang schnurgeradeaus, eingefasst von Salzwasserkanälen. Interessant war, dass auf der einen Straßenseite das Wasser Rot bis Rosa war und auf der anderen Seite Blau bis Azur. Unterwegs wieder diverse Verkaufsstände und Cafes, an denen die TouriToyos rasten. In Kebili suchen wir uns einen Campingplatz. Er liegt am Stadtrand und ist als Palmenhain angelegt. Wir sind die einzigen Gäste (ist das jetzt gut oder schlecht?) Der Preis von 10 Dinaren pro Auto ist ok. Die Toiletten und Duschen fü tunesischen Standard ok, so können wir heute noch richtig duschen. Ist auch sinnvoll, bei knappen 37°C im Schatten. Heute war bislang die küzeste Tour mit nur 100 und ein paar zerquetschten Kilometern. Es ist aber nach den ersten Tagen, welche wir mit Fahren im Auto verbracht haben, richtig angenehm, im Schatten zu sitzen und einen Espresso zu trinken.
Abends wollten wir noch kurz in die Stadt etwas essen gehen. Nach einigen erfolglosen Versuchen ging es aber zurück auf den Campingplatz wo wir uns selber verköstigten.


12.04.07
Kurzstrecke. Die 25km von Kebili nach Douz sind schnell gefahren. Da die direkte Einfahrt Richtung Camping versperrt war, mussten wir am Viehmarkt vorbei zum Platz. Man merkt, dass von hier aus der Ausgangspunkt Richtung Ksar Ghilane ist. Unzählige Motorräder, Quads und Landys auf dem Platz. Eine Stunde nach unserer Ankunft tauchten auch (Sales)Mischi, Nadja und Lennart auf. Da wir je noch einen großen Topf brauchten, schlenderten wir durch das Souk, in der Hoffnung einen Eisenwarenladen zu finden. Es war immer noch sehr windig, so dass wir noch nicht wussten, ob es morgen weiter geht oder ob wir noch einen Tag in Douz bleiben.

13.04.07
Nach dem Aufstehen wurde erst einmal gemütlich und ausgiebig gefrühstückt. Nachts gab es einige Tropfen Regen. Da der Wind deutlich nachgelassen hatte, entschieden wir uns auf die Reise nach Ksar Ghilane zu machen. Die Wegpunkte hatten wir im Vorfeld schon in unsere GPS Geräte eingespielt, so dass der Einstieg recht schnell gefunden war. Die ersten 50 km zogen sich wie Kaugummi. Pisten aus Geröll ließen keine größeren Geschwindigkeiten zu, ohne dass wir und unsere Kinder gnadenlos durchgeschüttelt gewesen wären. Stellenweise blies der Wind doch recht stark und verteilte den Sand gleichmäßig in unseren Fahrzeugen. Nach dem zweiten Cafe im Nirgendwo standen wir dann (endlich) in den Dünen. Ich fuhr vor und versuchte Wege durch die kleinen Dünen zu finden. Nico, der noch nie Sand gefahren war, war besterbt nicht mit seinem Kurzhauber stecken zu bleiben, was ihm auch sehr gut gelang. Nach zwei Stunden Zickzack fahren, hatten wir aber die schwierigsten Passagen durchquert (ohne Sandbleche und Bergegurte gebraucht zu haben). Die letzten 5km Richtung Ksar war es reines Dünenhopping, welches den Fahrern sichtlich Spaß machte. Mein Junior begleitete jeden Dünenkamm mit einem Uiiiiiiiii. Ein bisschen wie Achterbahn. So trafen wir dann aber doch recht zügig aber auch geschafft in der Oase ein. Am Rande der Oase bezogen wir dann im Schatten von Bäumen unser "Quartier".



14.04.07
Urlaub. Heute ist kein Fahren angesagt. Alle haben lang ausgeschlafen und kommen nach und nach aus ihren Kojen gekrochen. Wir sitzen im Schatten und genießen die Aussicht. Es ist fast windstill. Nur ein leichter Windhauch macht es gerade sehr angenehm. Gegen Mittag trifft eine riesige Herde Schafe und Ziegen ein, die sich schnell auf das Wasserloch in ca 30m vor unseren LKWs stüzen. Michi hatte noch etwas Brennholz dabei, so dass wir abends auf dem Dreibeingrill noch Grillen konnten. Es gab Wüsten, Zucchini und Kartoffelsalat. Alles bei Blick auf die Dünen. Schön!


15.04.07
Michi, Nadja und Lennart ziehen heute weiter Richtung Norden, da am Freitag schon ihre Fähre Richtung Heimat geht. Da wir weiter nichts zu tun hatten, ging es an die Fahrzeugpflege. Aus unseren Luftfiltern klopften wir reichlich Sand unserer Dünentour. Beim Nachziehen der Flexrohre am Krümmer musste ich feststellen, dass das Flexrohr vor meinem Auspufftopf abgerissen war. Mit einer Trockenmilchdose von Jans Folgemilch wurde die Bruchstelle ordnungsgemäß wieder repariert. (African Style). Da wir jetzt alle etwas dreckig waren, ging es gemeinsam in die Oase zum Baden in 35°C heißem Wasser. Jan war erst wieder nicht rein zu bekommen und hinterher noch schwieriger wieder raus zu bekommen. Nachher saßen wir noch etwas bei einem Eis zusammen, als plötzlich die „Wüstenfahrer“ die wir auf der Fähre getroffen hatten, wieder auftauchten. Sie hatten die Anlasserprobleme an ihrem MAN behoben. Scheinbar waren die Batteriepole weggeschmort, so dass kein Anlasserstrom mehr fließen konnte. Abends gab es aus der Gemeinschaftsküche noch Spaghetti Bolognese im Schein der Petromax / Coleman.


16.04.07
Weiter geht’s. Da unsere Frauen nicht zu bewegen waren noch einmal einen ganzen Tag auf der Piste zu verbringen, fuhren wir die Teerpiste Richtung Matmata. Auf halbem Weg wurde der Dieselgestank in meinem Fahrerhaus unerträglich. Beim Anhalten tropfte der Diesel nur so den Motor herunter. Nach kurzem Schrauben stellten wir eine durchgescheuerte Stahlleitung an der Einspritzpumpe fest, die wir mit Silberlot und Gasbrenner zulöteten. Darauf setzten wir die Fahrt nach Matamata mit frisch gereinigtem Fahrzeugrahmen fort. Die bekannten Höhlenwohungen in der Stadt waren derart Toyota (Touri) überlaufen, dass wir uns die Besichtigung ersparten. Noch kurz einkaufen und weiter Richtung Medenine. Die Landschaft wurde bergiger und optisch sehr ansprechend. Dadurch dass hier im Süden die meisten Einwohner zum Stamm der Berber zählen, verändert sich auch das Gesicht der Städte und Häuser. Stark verziert und mit liebevollen Details, die so im Norden des Landes nicht zu sehen waren. Die Stellplatzsuche fü die Nacht stellte sich als schwierig heraus, da die Hochebene des Dahar Gebirges sehr stark von Landwirtschaft geprägt ist und so kaum Möglichkeiten zum Stehen bleiben vorhanden waren.
Nach 2 Stunden fanden wir hinter Beni Keddache schon wieder Richtung Ksar Ghilane (67km) - einen abgelegen und schönen Stellplatz. Da es hier im Vergleich zu Ksar Ghilane sehr kalt war, verschwanden wir alle recht schnell zum Untergang der Sonne in unseren Betten.


 

17.04.07
Von Beni Keddache ging es weiter nach Ksar Hedadda. Hier wurden einige Szenen für George Lukas Star Wars gedreht wurden. Das Ksar ist sehr verwinkelt und selbst im "hinteren" nicht filmtechnisch genutzten Bereich sehr gut erhalten. Eine echte Augenweide. Anschließend noch ein kurzer Rundgang über den Markt. Weiter Richtung Ghoumrassen und Tataouine. Hier bogen wir ab nach Chenini. Ein in den Berg gegrabenes Berberdorf, das sich in Tafelberge bettet. Hier gibt es die Moschee der sieben Riesen. Wenn der Fußabdruck in der Moschee echt war, so hatten sie etwa Schuhgröße 50. Das Minarett direkt daneben sieht fast aus, als ob der Baumeister einen Knick in der Optik hatte oder vielleicht doch etwas zu viele berauschende Mittel genommen hat. Wir folgten der Strasse (Schleife) Richtung Ksar Douirette wieder nach Tataouine. Wir fanden den als steinig und trostlos beschriebenen Platz am Hotel Marbrouk. Nach kurzem Nachfragen an der Rezeption landeten wir im Garten und wohl eigentlichen Campingplatz der Anlage. Sehr nett angelegt und für arabische Verhältnisse gute Toiletten. Der Platz selbst ist sehr grün mit blühendem Oleander und doch sehr gepflegt.



18.04.07
Heute fuhren wir eine Schleife zu diversen Ksars. Von Tataouine aus geht es südöstlich nach Beni Barka. Nach ca 4km verlassen wir die Hauptstrasse auf eine steinige Piste an der in kurzer Reihenfolge drei Ksars liegen. Wir besichtigen das Ksar El Aoidid. Da es abseits der üblichen Tourirouten liegt, sind wir die einzigen Besucher im Ksar, das allerdings sehr nett restauriert ist. Weiter auf der Schotterpiste zieht sich die Route entlang des Bergkammes und gibt eine herrliche Aussicht auf den Djebel Abiod (Bergkette) frei.
Nach einigen Kilometern biegen wir wieder auf die Hauptstrasse ein und folgen dieser bis Ouled Soltane. Die Besonderheit hier ist, dass das Ksar aus eigentlich zwei einzelnen Ksars besteht, die aneinander gebaut sind und dazu noch bis zu vier Etagen aufweisen. Die Eingänge zu den Vorratsräumen sind teilweise so niedrig, dass selbst Jan mit seinen 86cm schon seinen Kopf einziehen muss, um die Räume zu betreten. Nach einem gemütlichen Minzetee und Eintrag ins Gästebuch des Ksars folgen wir der Strasse weiter in einem großen Bogen Richtung Tataouine, wobei wir noch an diversen Ksars vorbei kamen. In Tataouine deckten wir uns noch mit Keksen und einheimischem Gebäck ein. Bepackt mit einer Palette Eiern und Gemüse ging es zurück zu unserem Stellplatz im Hotel Mabrouk.

19.04.07
Heute gibt es eigentlich nur eine Verbindungsetappe. Wir folgen der Strasse von Tataouine nach Medenine und von dort aus über Zarzis nach Jerba an den Strand von Aghir. Hier kann man direkt am Strand campieren. Da wir uns ja in einer Touristenhochburg befinden, entschließen wir uns abends das erste Mal zusammen Essen zu gehen. Bezeichnenderweise und mangels Verfügbarkeit anderer Restaurants bei einem tunesischen Italiener zu Pizza und Nudeln.
Das Wetter ist heute leider etwas bedeckt und der Wind frischt auf, so dass es abends doch kälter ist und wir deswegen nach und nach in unseren LKWs verschwinden.


20.04.07
Ruhetag Betty und KuJo verschwinden zum Shoppen in die Stadt. Wir 4.5 entscheiden uns führ das vermeintliche Nichtstun. Wir schreiben Tagebuch und kopieren die Bilder von den Digitalkameras. Das Wetter ist immer noch bescheiden, der Wind hat zwar nachgelassen, aber dafür ist es kühler geworden. Katja macht Hausputz und wir (Nico und Steff) geben neue GPS-Punkte ein.

21.04.07
Um zurück auf das Festland zu kommen, benutzen wir die Fähre bei Ajim Bac. Die Landschaft wird zunehmend uninteressanter. Links und rechts des Weges nur Olivenplantagen. Allerdings über Kilometer und in Reihe und Glied. Echte Einöde. Kurz vor Gabes biegen wir ab in die "Zone Touristique" die aus einer Stichstrasse besteht, die im Meer endet. Ansonsten gibt es hier NICHTS. Je weiter es Richtung Nachmittag geht, kreuzten umso mehr einheimische Autos auf. Immer besetzt von einem Jungen Pärchen. Scheinbar handelt es sich hier um den "Platz der einsamen Herzen" bzw. eine der wenigen Möglichkeiten mal alleine mit seiner Freundin/Freund zu sein.


22.04.07
Weiter Richtung Sfax.
Der Reiseführer beschreibt die Stadt als touristisch uninteressant. Die Stadt selber zieht sich über einige Kilometer, bis man letztendlich im Zentrum an kommt. Wir parken am Busbahnhof und laufen Richtung Souk und Medina. Im Souk herrscht buntes Treiben und faszinierte durch seine Größe und Vielfalt. In der Mitte des Souks konnte man schon vorher geruchlich feststellen, dass hier die Fischhändler angesiedelt sind. In einer seitlichen Gasse befanden sich die Fleischer und Bäcker. Ich ergatterte eine arabische Version einer Petromax. In der Medina (wie auch im Rest der Stadt) entdeckten wir keine Touristen. Das dies wohl eher ungewöhnlich ist, merkte man auch daran, dass man nicht wie sonst angesprochen wurde und ungestört bummeln konnte. Einzig Jan wurde diverse Male abgeknutscht bzw. über den Kopf gestreichelt. In der Medina gönnten wir uns noch einen Imbiss, bevor wir weiter Richtung La Laouza fuhren. Hier fanden wir am befestigten Strand einen Stellplatz für die Nacht. Direkt vor uns „parkten“ einige Fischerboote, die uns auch frischen Fisch anboten. Nach einer halben Stunde tauchte ein „Ziviler“ Mitarbeiter der Garde Nationale auf, der uns mitteilte dass er hier Patroullie fahren würde. Zugleich lud er mich auf ein Bier ein (eigentlich komisch, das passiert ja sonst meist anders herum). Eine Stunde später tauchten dann zwei Offizielle der Garde Nationale auf, die kurz in unsere Pässe guckten und uns somit auch noch höchst offiziell die Genehmigung zum Campen gaben.
Koordinaten: 35.01.692N 11.00.688O


 

23.04.07
Wir verlassen La Louza in Richtung El Jem. Hier gibt es eines der größten Kolosseen der Welt und das Größte in Afrika zu bestaunen.


Nach einer Stunde haben wir genug gesehen und ziehen weiter Richtung Römisches Museum, das sinniger Weise im Eintrittspreis vom Kolosseum schon beinhaltet ist, nur am anderen Ende der Stadt liegt. Sehenswert sind die gut erhaltenen und unzähligen Mosaike. Wir verlassen die Stadt in Richtung Mahdia. Wir haben Koordinaten für einen angeblichen Stellplatz. Nach zwei Stunden Fahrt stellt sich der Stellplatz als ein TUI Hotel inmitten der Stadt heraus. So fahren wir mehr oder weniger Zurück Richtung Süden (Chebba). Linke Hand finden wir ein Schild, das zu einem Strandcafe führt, das wohl nicht bewirtschaftet wird (oder wohl nur in der Hauptsaison). Da der Strand recht lang ist, stellen wir uns etwas abseits direkt auf die Dünen.
Koordinaten: 35.19.592N 11.02.436O
Nico und ich gehen unerschrocken in das (Mittel)Meer, kurz danach folgt uns auch Betty. Nach dieser nautischen Herausforderung wärmen wir uns bei Minztee wieder auf.



24.04.07
Als wir aufwachen, tröpfelt es leicht. Von wirklichem Regen kann man jedoch nicht reden. Wir fahren westwärts um die ca 50km entfernte Autobahn bei Sousse zu benutzen. So geht die Fahrt Richtung Norden recht schnell voran. Insgesamt kostete die Autobahnmaut 3,400 Dinar. Bei Hammamet Süd verlassen wir die A1 (Die einzige Autobahn Tunesiens), die dazu ständig von Personal sauber gehalten wird (Müllsammler(innen) in orangenen Warnwesten säumen den Weg), in Richtung Nabeul. Anhand der Koordinaten vom Campingplatz Jasmin finden wir ihn auch recht schnell. Er wird als sehr eng beschrieben. Das konnten wir mit unseren LKWs nur bestätigen. Ansonsten freuten wir uns über eine warme Dusche und die Möglichkeit mal wieder unsere Mülleimer zu leeren. Wir spazieren Richtung Innenstadt von Nabeul und kehren in ein einheimisches Restaurant ein. Auf dem Rückweg machen wir noch an diversen Geschäften Halt, so bekommt unser LKW einen Aktivkohlefilter für die Trinkwasseranlage, unsere Fiat 500 bekommen geschmacklose Flokatisynthetikteppiche für die Hutablage, Jan einen Dreiachs-LKW zum Draufsetzen und Sandra noch eine Obstschüssel aus dem einheimischen Töpfersuperstore.
25.04.07
Pause; Betty und KuJo verschwinden recht früh mit dem Taxi, um in Hammamet noch Shoppen zu gehen. Wir machen noch kurze Autochecks, füllen Wasser in die Tanks und genießen die Sonne. Abends gehen wir noch gemeinsam in ein Restaurant in der Nähe des Campings.

26.04.07
Die letzte Etappe. Wir fahren weiter Richtung Norden. Auf dem Weg tanken wir alle noch unsere LKWs voll. Diesel für umgerechnet 50 Cent pro Liter sollte man mitnehmen. Hinter La Goulette (dem Fährhafen) biegen wir ab Richtung Carthago. Da hier auch der Präsident Tunesiens „wohnt“ ist die Sicherheitslage doch etwas erhöht. Wir versuchen in einer Seitenstrasse zu parken. Zwei Minuten später bleibt ein schwarzer Geländewagen mit drei in schwarz gekleideten Personen besetzt neben unseren LKWs stehen: die Präsidentengarde.
Man meint, wir könnten hier nicht stehen. Oberhalb der Stadt ist aber (ca 1km weiter) die Präsidentenmoschee. Hier könnten wir parken. Also weiter. Wir parken auf den etwa 4 Fußballfeldern großen Parkplatz. Auch hier sind einige Wachleute, die aber scheinbar schon wissen, dass wir kommen. Wir stellen die Autos ab und schlendern durch die verschiedenen Ausgrabungsstätten. Als wir im alten Kriegshafen ankommen (ca 2 Stunden später),


sind wir doch etwas geschafft und beschließen ein Taxi Richtung LKW zu nehmen. Der Taxifahrer meint noch, „Da habt ihr aber den sichersten Parkplatz in ganz Tunesien“.

Da wir hier aber nicht übernachten können, fahren wir (wie von der Präsidentengarde empfohlen) Richtung Sidi Bousaid an einen Strandparkplatz (direkt hinter dem Präsidentenpalast). Nachdem wir mit der Polizei, Garde Nationale und dem Parkplatzwächter geklärt hatten, dass wir hier von der Präsigarde zum Nächtigen die Genehmigung haben, war das auch weiter kein Problem.



27.04.05
Wir fahren die 5 km Richtung Hafen. Diverse fliegende Händler warten hier schon und versuchen einem allerlei „Tunesisches Kulturgut“ anzudrehen. KuJo entdeckt gleich einen Unimog und vertieft sich die nächsten zwei Stunden in technischen Einzelheiten. Sandra und Katja verschwinden noch im Koffer und kochen Kartoffeln, damit wir abends auf der Fähre noch Kartoffelsalat haben. Die Zoll- und Polizeiformalitäten sind doch recht zügig erledigt, so dass die Kartoffeln erst im Bauch der Fähre gar sind. (So schnell hatten wir das nicht erwartet).


28.04.07
Eine Nacht mit ruhiger See. Wir verwarten den Tag bis zum Einlaufen der Fähre in Genua. Nach Erledigung der Zollformalitäten rollen wir um 13.45h vom Schiff. Auf der zweiten Raststätte reparieren wir einen leckenden Schlauch der Rücklaufleitung beim Deutz und fahren weiter Richtung Schweizer Grenze. Ohne Probleme und Stau erreichen wir den Gotthard. Hier stehen wir 50min an der roten Ampel vor dem Tunnel, ohne dass etwas passiert. Nachdem endlich die Ampel auf grün schaltet, durchqueren wir den Gotthard und fahren bis zur Raststätte Luzern-Neuenbürg. Hier stehen wir die Nacht.
  29.04.07
Nach einem gemeinsamen Abschiedsfrühstück trennt sich auf dem Rastplatz unser gemeinsamer Weg. Kujo und Steff fahren Richtung Basel, während wir Richtung Zürich die Heimreise antreten. Alle kommen wohlbehalten und gesund wieder zuhause an.
 
Typische Wörter des Urlaubs:
Ich will nicht nach Hammamet!!!
Is schön Schatz!
Bratze
Tanz deinen Namen!
Sales-Mischi
Hier kam noch zweimal Ohne!
C´est interdit!
Aber Pilz seit ihr Beide!
Herdanziehungskraft
Rung Rung! Und Mimimimimimimi